©Twentieth Century Fox |
Schottland um das Jahr 1300. William
Wallace, ein Schotte der in jungen Jahren seinen Vater und seinen
Bruder verloren hat, wird gemeinsam mit seinen Landsleuten von der
englischen Flagge unterdrückt. Als seine Ehefrau von einem
englischen Sheriff ermordet wird, schwört er nicht nur Rache an
dieser Tat, sondern entwickelt auch den Willen das Land in die
Freiheit zu führen. Eine epochale Auseinandersetzung entfacht...
Schon die erste Kamerafahrt des mit dem
Oscar ausgezeichneten John Toll, lässt die Augen des Zuschauers
größer und größer werden. Wenn sich die schottischen Highlands
hinter dem sanften Nebel auftun, die Bergseen in der Abendsonne
funkeln, und die typischen Dudelsäcke ertönen, kann das Publikum
schon auf ein gewaltiges Abenteuer freuen. Schon hier zeigt sich die
größte Stärke von BRAVEHEART – das Erzeugen von Emotionen,
Gefühl und Atmosphäre.
Der Score des legendären James Horner,
wohl einer der besten Soundtracks der Filmgeschichte, bringt den
Flair und den Mythos Schottland wunderbar melodiös auf die Leinwand.
Mit für das Land typischen Musikinstrumenten, einer großen Harmonie
entwickelt sich die Musik zu einem entwaffnenden Endprodukt, das in
diesem Fall wahrhaft eines der absoluten Highlights des Streifens
darstellt.
Was die Verpackung angeht, liefert
BRAVEHEART in allen Belangen tolle Arbeit ab. Auch die Kostüme, das
Make-Up, alles passt. Und irgendwie sind das auch die Aspekte, die zu
einem richtig großen Film dazu gehören müssen. Hier erreicht der
Film volle Punktzahl.
Was den Cast angeht, kann BRAVEHEART
dagegen das Tempo nicht wirklich halten. Besondere Nebendarsteller
sind Mangelware, und Mel Gibson als einziges personelles Highlight,
stellt den Hauptdarsteller. Dies versucht er zwar facettenreich
auszufüllen, scheitert aber das ein oder andere Mal an der großen
Aufgabe. In den wichtigen Momenten jedoch überzeugt Gibson mit
flammenden Reden, einem leidenschaftlichen Spiel und mausert sich so
zum klaren Leistungsträger im Schauspielensemble.
BRAVEHEART ist dank seiner fabelhaften
Landschaften ein Film der mächtigen Bilder. Hierzu zählen auch die
blutüberströmten, farbigen Gesichtsmasken, Wallace Blick über die
Highlands, der den Lohn und den Grund für den Kampf symbolisiert.
Ein Land, eine Idylle, für die es sich zu kämpfen lohnt. Der
Zuschauer kann sich dank des Bildeinsatzes problemlos mit den
schottischen Freiheitskämpfern identifizieren und wird in der Folge
ohne Umstände in den Sog des Blutrausches mit eingezogen.
Ein weiteres Motiv des Werkes ist
eindeutig der Pathos. Das Reden schwingen, der Zusammenhalt, die mit
klaren Ausnahmen vorhanden Loyalität, das starke und emanzipierte
Frauenbild. BRAVEHEART beschert Gänsehaut. Und genau hier liegt auch
der springende Punkt des Projektes. Trotz historischer
Ungenauigkeiten und phasenweise einfach gestrickter
Charakterzeichnung, lebt BRAVEHEART von Emotionen und Leidenschaft.
Der Film überträgt Emotionen, lädt den Zuschauer zum Mitfühlen
ein und lässt ihn zu keiner Sekunde kalt. Das ist großes Kino, und
ebenso einfach lässt sich sagen, das BRAVEHEART deshalb der große
Streifen ist, der er ist.
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Was in Gibson´s Arbeiten nicht fehlen
darf, und auch hier nicht fehlt, ist die Kompromisslosigkeit, die
Brutalität, das Blut, der Kampf, der Rausch. Ebenso wie die
Protagonisten, gerät auch Gibson selbst in einen Blutrausch, wirft
Speere durch die Gegend, lässt Klingen tanzen und erreicht somit ein
ungeahntes Tempo und eine blutige Action. Die Schlachtszenen
beinhalten alles was zu einer gelungen Sequenz dazugehört. Auch hier
zahlt sich die starke Inszenierung, sowie die gelungene Kameraarbeit
aus.
So rast der Freiheits-Epos in
entsprechendem Tempo von Entwicklung zu Entwicklung, von Verrat zu
Verrat, von Leidenschaft zu Leidenschaft, bis hin zum ergreifenden
Finale, der dem Film gerecht wird.
Es gibt nicht viele Projekte, die dem
Namen Epos gerecht werden, BRAVEHEART aber ist epochal, BRAVEHEART
ist ein Epos.
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