Samstag, 21. Dezember 2013

Audreys Gedanken zu... Toleranz





In den letzten Jahren ist es scheinbar ein Trend geworden, Homosexuelle in Filmen und Serien einzubauen. Das ist an sich nichts, worüber man weiter nachdenken muss, nur leider habe ich das Gefühl, dass sie meistens zu klischeehaft und als "andere" Menschen dargestellt werden. Filme wie Brokeback Mountain oder der aktuell angelaufene La Vie d'Adèle zeigen aber, dass wir alle nur Menschen sind, egal wen wir lieben oder nicht. Gerade La Vie d'Adèle zeigt eigentlich nur ein Liebespaar mit seinen Höhen und Tiefen. Natürlich ist es trotzdem nicht eine 08/15-Romanze, wie man sie zu oft im Kino antrifft, sondern ein starker Film, der auch als angehendes Meisterwerk bezeichnet werden könnte. Der größte Teil der Menschen vor allem der Frauen mag Romanzen. An diesem Punkt möchte ich einen kleinen Dialog einbringen, den ich am Tag nach meinen Kinobesuch hatte.
Person: "Was warst du denn gestern schauen?"
Ich: "Blau ist eine Farbe"
Person: "Was ist das für ein Film?"
Ich: "Mh, so eine Romanze."
Person: "Worum geht es?"
Ich: "Da sind halt zwei Frauen, die sich verlieben und..."
Person: "Was zwei Frauen? War das so ein Lesbenfilm? Warum gehst du sowas schauen?"
Nicht nur, dass mich dieses Gespräch an eine Szene im Film selber erinnerte, in der Adèle von ihren nervigen, intoleranten Freundinnen vorgeworfen wird, sie wäre eine Lesbe, nur weil sie mit einem Freund in einem Gay-Club war, ich fragte mich auch, warum die meisten trotz der ganzen Aufklärung und scheinbaren Toleranz immer noch so intolerant sind.
Viele Mädchen wollen unbedingt einen schwulen Freund haben, weil das "faszinierend" und "cool" ist, die Menschen meiner Generation werden es nicht müde andauernd zu betonen, wie tolerant sie doch sind. Warum darf man dann keinen Film schauen, in dem nicht die übliche Konstellation Mann+Frau behandelt wird? Zum Vergleich: Die gleichen Reaktionen erfolgen auch bei Brokeback Mountain.
Was bringen Filme, die zeigen, dass es eigentlich keinen Sinn macht, Orientierungsunterschiede zu machen, weil es sinnlos ist, wenn die Menschen, die noch am meisten daraus lernen könnten, sie niemals schauen würden? La Vie d'Adèle ist wegen der etwas pornografischen Szenen eh schon nicht für jede Altersstufe geeignet und über die Sinnigkeit dieser wirklich langen Sexszene könnte man ebenfalls diskutieren. Aber was kann man tun, damit nicht mehr nur das Bild der Tunten und Mannsweiber die normalen Kinogänger erreicht, sondern auch das Bild des ganz normalen Menschens? Sollte man die Filme verharmlosen oder die Liebesbeziehung zur Nebenhandlung degradieren, damit die Inhaltsangabe nicht mehr abschreckt?
Ich komme zu keiner wirklichen Lösung, nur zu dem Schluss, dass die Menschen noch längst nicht so tolerant sind wie sie denken es zu sein. Man kann nur hoffen, dass weitere Regisseure sich trauen solche Themen zu verarbeiten und diese auch eventuell (und ich kann kaum glauben, dass ich das sage) massenkompatibler verpacken.
 
 
 


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