Samstag, 24. August 2013

Audreys Gedanken zu... Freiheit



Freiheit. Hach, das Thema hatte die Menschheit schon so oft. Gab es jemals eine Zeit, wo niemand darüber philosophiert hat, was Freiheit ist? Lag nicht schon jeder mal im Bett und dachte sich: Ich will doch einfach nur frei sein.

Was Freiheit ist, hat sich in der Menschengeschichte immer mal wieder geändert, doch seit einigen Jahrzehnten scheint man sich schlussendlich auf etwas geeinigt zu haben. Freiheit ist: Du darfst alles tun, solange du niemanden anders beschädigst. Zumindest ist das die Sicht vieler.

Bei The Bling Ring definiert sich die Freiheit für die Protagonisten nur auf das Du darfst alles tun. Zwar fällt in dem Film selber nie das Wort Freiheit, dennoch ist es nicht schwer zu erkennen, dass sie frei sein wollen und es ihrer Meinung nach auch sind. Sie setzen sich über sämtliche Vernunft der Erwachsenen und des Gesetzes und brechen in den Häusern der Stars ein. Zu Hause haben sie Probleme, aber nachts da können sie tun, was sie wollen. Sie haben das Gefühl, niemand könnte sie daran hindern. Sie sind naiv, unbekümmert und gerade das definiert nicht nur die Jugendlichkeit sondern auch ihre Freiheit. Würden sie ihre Taten hinterfragen, wäre die Illusion zerstört. Doch das Gesetz holt sie ein und plötzlich sind sie nicht mehr frei - ganz im Gegenteil. Doch anstatt nun ein Coming-of-Age durchzumachen, leugnen sie ihre Taten oder nehmen sie einfach bedingungslos hin. Gerade in den Interviews mit Nicki (gespielt von Emma Watson) wusste ich nicht mehr so Recht, was ich von ihr halten sollte. War sie jetzt total falsch und versuchte sich so rauszureden oder glaubte sie am Ende, was sie sagte und hing immer noch in ihrem Freiheitstraum fest, in dem sie die Vernunft ignorierte? The Bling Ring ist eins von den Generationenpoträts, die in den letzten Jahren anfangen immer rascher zu sprießen. Und ich rede hier nicht nur von Filmen, sondern auch von Büchern und den anderen Medien, ja sogar simple Fernsehdokus versuchen dauernd irgendeine Facette unserer ach so schrecklichen Generation einzufangen. Wir sind die Generation, die alles machen könnte und die alles will. Wir sind verdorben und verwöhnt von Luxus, Konsum, Farben, Geräuschen, von der ganzen schönen Welt. Während unsere Eltern Alpträume von Steuererklärungen haben, kippen wir uns Alkohol in den Körper. Unsere Eltern haben das früher auch gemacht, aber wir machen es viel radikaler. Wir sind Zeitbombe und Hoffnung zugleich. Wir sind die Zerstörung und die Zukunft. Wir sind die, die es besser haben und die es besser wollen. Egoistisch, verwöhnt, unwissend. Sind wir so? Sind wir wirklich so?

Eine Lehrerin von mir meinte mal, dass es die Jugendlichen schwerer haben als früher, weil wir zu viele Möglichkeiten hätten. Ich weiß bis heute nicht, ob ich ihre Aussage für richtig oder falsch erachten soll. Einerseits liebe ich es, so viele unzählige Möglichkeiten zu haben und weiß ja auch nicht, wie es damals war. Andererseits sehe ich auch fast täglich meine Generation und frage mich ernsthaft, ob all die Vielfalt uns nicht insgeheim verrückt macht. Aber es will mir einfach nicht in den Kopf, dass es nicht zum natürlichen Prozess von jedem gehören soll, unbekümmert den Tag zu nutzen, Regeln zu brechen ohne sie vorher hinterfragt zu haben und auch mal was zu riskieren, was gegen jede Vernunft geht. Während ich das schrieb, wurde ich mir sicher: Es gehört dazu. Jeder Mensch muss doch mal ein bisschen rebellieren, muss mal mit Regeln brechen, muss die eigene Definition von Freiheit suchen. Aber jeder muss das auch auf seine eigene Weise tun. Nur tut das heute keiner mehr. Ein Außenseiter zu sein, ist so leicht wie noch nie zuvor. Du musst nur die falschen Sachen tragen oder mit den falschen befreundet sein und schon kannst du deine Karriere als Cooler Mitschüler vergessen. Oder auch wie bei mir: Niemand verachtet mich für das was ich sage, nur dafür, dass ich nichts sage. Ich selber finde mein Leben toll, aber wenn mich jemand danach fragt, klingt es langweilig, weil ich eben nicht auf der Party war, weil ich nicht den und den kenne, weil ich eben nicht das tu, was alle tun, sondern mir selber still meinen Weg grabe. Würde ich Nein sagen zu dem Angebot, mit ein paar unvernünftigen Gesetzesbrüchen zu einem interessantem Mensch zu werden? Ich weiß nicht, wirklich nicht....

Sofia Coppola zeigte es ein wenig. Sie zeigte mir "meine" Generation und sie gab dieser Generation einen "voll tollen" Lifestylefilm. Doch die Protagonisten entwickelten sich am Ende nicht, sie blieben dieselben, selbst nach Gefängnis und Verleumdung. Sie haben ihre Freiheit nicht gefunden, nur eine zerplatzte Hülle. Sie werden weiter suchen oder sie werden einfach stehen bleiben. Die Zukunft ist ungewiss, wie bei jedem. Heute räumen wir noch die Bierflaschen von der letzten Hausparty weg und morgen räumen wir Akten weg. Heute probieren wir Paris Hiltons Schuhe an und morgen hören wir Lindsay Lohan in der Zelle neben uns heulen. 

Den Tag nutzen können, aber dabei nicht den nächsten zerstören - ist das in Wirklichkeit Freiheit?

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