Montag, 10. Dezember 2012

"Sinister" - Ethan Hawke, der, der mit den Geistern tanzt

(2012) / US / ca. 114 Minuten / FSK: 16 / Genre: Horror, Krimi

"Sinister" ist einer dieser Filme, denen man es vorwerfen kann, auf einen bestimmten Zug mit aufgesprungen zu sein. Dieser Zug fährt Richtung "Hier, wo alle Genreideen die gleichen sind" und heizt nonstop durch die ausgedürsteten Ländereien. Ja, man kann. Denn "Sinister" ist einfach nichts besonderes in seiner Ideenvielfalt, bietet nichts wo man sich die Augen reibt und denkt, "Geil, dass noch nie jemand auf sowas gekommen ist!". Irgendwie traurig. Denn der Film hätte mit einem so klasse Typen wie Ethan Hawke an der Front einiges im Genre bewegen können. Doch "Sinister" hat trotzdem etwas. Etwas das einen kurz überlegen lässt, das einem den Gedanken "Wie zum Teufel fand ich den Film jetzt eigentlich?!" durch den Kopf schießen lässt. Warum das so ist, lässt sich leicht erklären: Man fühlt sich ab dem Zeitpunkt, in dem die Familie in das "Mordhaus" einzieht, verdammt unbehagen. So etwas soll ein Film auslösen, doch Spaß oder gar Freude widerfährt einem da nicht unbedingt. Klar, soll ja auch nicht so sein. Aber es gibt auch Streifen, die in so eine Richtung abzielen und trotzdem einen aufregenden, leicht angenehmen Nervenkitzel hinterlassen.

"Sinister" lässt den Zuschauer also in einer durchgehenden Qual, man sitzt dort mit dem guten Mr. Hawke und schaut also die Filmrollen, die er auf dem Dachboden gefunden. Sie zeigen verstörende Szenen in denen eine Familie nach der anderen auf grausame Art und Weise ins Jenseits befördert wird. All das tut er für sein Buch, das er mit dem ganzen Material wohl auch hoffentlich geschrieben bekommt. Der Zuschauer kriegt einen kalten Gänseschauer.

Ja, ich weiss, bisher beschreibe ich einen eigentlich perfekten Gruselfilm den wohl jeder Genreliebhaber mal gesehen haben sollte, doch ungeschoren kommt der Film leider nicht davon. Obwohl "Sinister" das bereits erfundene Rad in einem noch schönerem Lack angemalt hat, gibt es einige Stellen die nicht ins Konzept passen wollen und einfach die Gruselpassagen so dermaßen unterbricht, das man zeitweise wirklich genervt ist. So gibt es auch in diesem Horrorfilm Protagonistenhandlungen, wo man einfach irgendwo reinbeißen und schreien möchte, so gibt es auch hier ein paar Klischees die man auf dem Dachboden hätte lassen können. Außerdem wird die eigentlich für einen genialen Auftritt prädestinierte Figur "Mr. Boogie" bösartig von kleinen, nervigen, nicht wirklich gruseligen Geisterkids beiseite gedrängt. So bleibt "Sinister" leider nur im oberen Mittelfeld liegen, man kann einfach nicht darüber hinweg sehen wie viel Potenzial verschenkt wurde, auch wenn einiges in die richtige Richtung geht.

5.5/10

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