(Her (2013), US, Laufzeit ca. 126 Minuten, FSK 12, Drama, Science Fiction-Film)
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“Play a melancholy song. [And just listen].”
Theodor (Joaquin Phoenix) startet sein neues Betriebssystem (Scarlett Johanson) und es passiert das, worum sich auf eine bestimmte Weise unser komplettes Leben dreht. Ob wir es wollen oder nicht. “Hey, here i am” - “Ohh….hi..?”. Eine neue Person tritt in dein Leben und irgendwie weiß dein Bauchgefühl vor deinem Kopf, auf was die Sache hinauslaufen wird. Wir haben es nicht geplant, es passiert einfach so, aus der Laune der Natur heraus. Doch man fängt an zusammen zu scherzen, sich zu necken und sich erneut zu verlieben. Alle schmerzhaften Erfahrungen der Vergangenheit verblassen und man gerät in ein Welt die perfekter nicht sein könnte. Sie ist unzerstörbar.
Dabei ist es völlig egal in welcher Form diese Person plötzlich erscheint, HER zeigt, dass alleine eine Stimme und die dahinter verborgene Persönlichkeit einen in den Bann ziehen kann. Man würde in einen Strudel der Scheinheiligkeit kommen, wenn man jetzt behaupte, dass es auch bei echten Menschen doch nur auf die inneren Werte ankomme - denn so ist es nunmal nicht. Aber das ist auch nicht der Punkt, auf den Spike Jonze anspringen möchte. Er zeigt, dass der starke Charakter tolle Personen an einen bindet. Auf lange Zeit gesehen reicht ein hübsches Gesicht dafür einfach nicht aus.
Jonze definiert den Begriff ‘Liebe’ hier nicht neu, muss er auch gar nicht, denn jeder Mensch sollte dieses Wort für sich selbst verinnerlicht haben, wissen was er damit verbindet. Ob es nun die Liebe zu Computerspielen, Puzzlen, Menschen, Reisen oder Betriebssystemen ist - sei mit dem im Einklang, was dich glücklich macht. HER macht damit schonmal einen wichtigen Schritt, den viele Liebesfilme nicht gehen. Es wird das eigene Sichtfeld erweitert, es wird einem gezeigt, dass es darum geht sich selber glücklich zu machen. Und im besten Falle noch weitere Personen dazu.
Spike Jonze und der Stellvertreter der Liebe, Joaquin Phoenix, haben einen Schnitt in der Endlosschleife unseres Lebens vorgenommen: Man trifft jemanden, verliebt sich, trennt sich. Es ist eine Achterbahnfahrt die immer wieder von vorne beginnt, und umso eher wir das verstehen, umso eher wir Jonzes Botschaft verinnerlicht haben, desto besser werden wir mit dem Schlussspurt einer jeden Runde fertig. Denn Liebe hält nicht ewig. Sie blüht und verwelkt, was vollkommen in Ordnung ist wenn man damit im Einklang ist. Der Trick ist nämlich, nicht vergeblich eine Pflanze zu gießen dessen Leben vorbei ist, sondern sich eine Neue zu suchen und das ganze Spektakel noch Mal von vorne zu erleben.
“We’re only here briefly, and in this moment i want to allow myself joy.”
9.0/10
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