Samstag, 21. Dezember 2013

Audreys Gedanken zu... Toleranz





In den letzten Jahren ist es scheinbar ein Trend geworden, Homosexuelle in Filmen und Serien einzubauen. Das ist an sich nichts, worüber man weiter nachdenken muss, nur leider habe ich das Gefühl, dass sie meistens zu klischeehaft und als "andere" Menschen dargestellt werden. Filme wie Brokeback Mountain oder der aktuell angelaufene La Vie d'Adèle zeigen aber, dass wir alle nur Menschen sind, egal wen wir lieben oder nicht. Gerade La Vie d'Adèle zeigt eigentlich nur ein Liebespaar mit seinen Höhen und Tiefen. Natürlich ist es trotzdem nicht eine 08/15-Romanze, wie man sie zu oft im Kino antrifft, sondern ein starker Film, der auch als angehendes Meisterwerk bezeichnet werden könnte. Der größte Teil der Menschen vor allem der Frauen mag Romanzen. An diesem Punkt möchte ich einen kleinen Dialog einbringen, den ich am Tag nach meinen Kinobesuch hatte.
Person: "Was warst du denn gestern schauen?"
Ich: "Blau ist eine Farbe"
Person: "Was ist das für ein Film?"
Ich: "Mh, so eine Romanze."
Person: "Worum geht es?"
Ich: "Da sind halt zwei Frauen, die sich verlieben und..."
Person: "Was zwei Frauen? War das so ein Lesbenfilm? Warum gehst du sowas schauen?"
Nicht nur, dass mich dieses Gespräch an eine Szene im Film selber erinnerte, in der Adèle von ihren nervigen, intoleranten Freundinnen vorgeworfen wird, sie wäre eine Lesbe, nur weil sie mit einem Freund in einem Gay-Club war, ich fragte mich auch, warum die meisten trotz der ganzen Aufklärung und scheinbaren Toleranz immer noch so intolerant sind.
Viele Mädchen wollen unbedingt einen schwulen Freund haben, weil das "faszinierend" und "cool" ist, die Menschen meiner Generation werden es nicht müde andauernd zu betonen, wie tolerant sie doch sind. Warum darf man dann keinen Film schauen, in dem nicht die übliche Konstellation Mann+Frau behandelt wird? Zum Vergleich: Die gleichen Reaktionen erfolgen auch bei Brokeback Mountain.
Was bringen Filme, die zeigen, dass es eigentlich keinen Sinn macht, Orientierungsunterschiede zu machen, weil es sinnlos ist, wenn die Menschen, die noch am meisten daraus lernen könnten, sie niemals schauen würden? La Vie d'Adèle ist wegen der etwas pornografischen Szenen eh schon nicht für jede Altersstufe geeignet und über die Sinnigkeit dieser wirklich langen Sexszene könnte man ebenfalls diskutieren. Aber was kann man tun, damit nicht mehr nur das Bild der Tunten und Mannsweiber die normalen Kinogänger erreicht, sondern auch das Bild des ganz normalen Menschens? Sollte man die Filme verharmlosen oder die Liebesbeziehung zur Nebenhandlung degradieren, damit die Inhaltsangabe nicht mehr abschreckt?
Ich komme zu keiner wirklichen Lösung, nur zu dem Schluss, dass die Menschen noch längst nicht so tolerant sind wie sie denken es zu sein. Man kann nur hoffen, dass weitere Regisseure sich trauen solche Themen zu verarbeiten und diese auch eventuell (und ich kann kaum glauben, dass ich das sage) massenkompatibler verpacken.
 
 
 


Montag, 16. Dezember 2013

Scrubs - Season 5

©ABC Studios

Das Sacred Heart Hospital öffnet zum fünften Mal seine Pforten und lädt den Zuschauer auf eine weitere fröhliche Gefühlsachterbahn ein, die sich in dieser Staffel so schnell wie noch nie drehen wird. J.D. zum Beispiel ist nun Oberarzt und gleichgestellt mit Dr. Cox, was für einige lustige Momente sorgen wird. Turk und Carla sind vorrangig damit beschäftigt ein Kind zu zeugen und Elliot lässt sich auf eine Affäre mit einem der neuen Assistenzärzte ein. Es verspricht wieder lustig zu werden.

Fast 100 Folgen lang brachte uns SCRUBS vor dieser Season 5 schon zum Lachen und zum Weinen. Diese Staffel ist nicht nur eine Achterbahnfahrt der Gefühle, sondern teilweise auch eine Achterbahnfahrt der Qualität. Staffel 5 erleidet als erster Ableger den ersten Leistungseinsturz. Auch wenn das Wort eventuell zu kompromisslos gewählt wurde, lässt sich die Tatsache nicht von der Hand weißen, dass man hier im ersten Drittel der Staffel für 3-4 Folgen den Faden völlig verloren. Die Witze sitzen nicht, die Handlung stagniert förmlich und die Protagonisten leisten sich für einige Momente ein unbeschwertes Schaulaufen durch die Zimmer des Krankenhauses.
Dieser Schwächeanfall bleibt jedoch nur eine Ausnahme. Gott sei Dank, denn bis auf diesen Ausrutscher ist SCRUBS in voller Stärke zurück. Dramaturgisch gesehen stellt Staffel 5 wohl das mit das Stärkste Dar was eine Comedy-Serie zum leisten im Stande ist.
Endlich lassen das Team um Bill Lawrence ihre zwei mit Abstand besten Pferde im Stall, vollständig von der Leine.
Zach Braff und John C. McGinley zeigen warum sie in Produktionen wie GARDEN STATE oder auch PLATOON tatkräftig mitwirken durften und liefern schauspielerisch erneut eine Leistung ab, welche die ihrer SCRUBS – Kollegen bei weitem überflügelt. Folge 20 ´Mein Mittagessen mit Dr. Cox´ ist wohl das bisherige Highlight der gesamten Szene. Noch nie hat das Publikum so eine Wucht an Emotionen in SCRUBS zu spüren bekommen, noch nie hat es eine humoristisch geprägte Serie geschafft solch eine Gratwanderung zu meistern. Den Schalter von einer Sekunde auf die Andere umzulegen und dabei ernst genommen zu werden. Das ist sensationell und bisher in dieser Form noch nicht dagewesen.

©ABC Studios

Aber die fünfte Staffel SCRUBS ist bei weitem davon entfernt eine einzige Dorian-Cox-Show zu werden, stehen doch auch noch andere Höhepunkte an. Gerade die Beziehung Carla – Turk erreicht eine ganz andere Tiefe, eine ganz neue Ernsthaftigkeit.
Die neue Staffel legt den Fokus auf die Verfestigung der bisherigen Beziehungen, ohne dabei aber Neuerungen und neue Schicksalsschläge zu vergessen.
Größte Neuerung in diesem Zuge ist wohl der neue Assistenzarzt Keith geworden. Eine ebenso sympathisch wie einfältige Figur, die größtenteils unter der Fuchtel von Elliot steht. Er ist ihre neue Affäre, was natürlich auch zu einer komplizierten Verbindung mit J.D. führt.
Es werden alte Bände gefestigt und neue Bände geknüpft. Es wird an die Zukunft gedacht und die Zukunft sieht spaßig aus.

Gerade das Staffelfinale hat noch einmal eine richtige Überraschung im Petto, welche das Publikum sofort zu Staffel 6 greifen lassen wird.

Insgesamt schaffte Bill Lawrence mit der fünften Staffel ein weiteres Teil des Franchises, welches bis auf seine kurze Schwächephase ein weiteres Ausrufezeichen setzt. Fans werden auch hier wieder lachen und weinen gleichzeitig und sich in die Welt des Sacred Heart hinein träumen als wären sie John Dorian persönlich. Ein gut aufgelegter Cast, gute Ideen seitens der Produktion und einer deutlichen Weiterentwicklung in Sachen Charaktertiefe, Dramaturgie und Harmonie wird auch diese SCRUBS – Season zu einem wahren Erfolg!


Bewertung: 08/10


©ABC Studios
Genre: Comedy
Originaltitel: Scrubs
Idee: Bill Lawrence
Darsteller: Zach Braff, Sarah Chalke, Donald Faison, Judy Reyes, John C. McGinley, Ken Jenkins, Neil Flynn
Erscheinungsjahr: 2006
Produktionsland: USA
Laufzeit: ca. 24 x 22 Minuten
Originalsprache: Englisch

Samstag, 14. Dezember 2013

Trejos Zweites Massaker - Machete Kills

©Sony Pictures

Machete hat einen neuen Auftrag. Um endgültig als US-Staatsbürger durch die Welt laufen zu können, soll Machete dem US-Präsidenten persönlich einen Gefallen machen. Er soll den Revolutionär Marcos Mendez töten, da dieser mit einem atomaren Angriff droht. Mendez hat eine gespaltene Persönlichkeit und eine Apparatur an seinem Herzen, die beim Aussetzen des Herzschlages eine Atomrakete direkt auf Amerika abfeuert. Fortan sorgt Machete dafür, das Mendez Pumpe weiterschlägt und sucht die einzige Person, welche die Mechanik entschärfen kann. Diese Person scheint Luther Voz zu sein. Doch der hat seine ganz eigenen, durchtriebenen Pläne...

Und wieder einmal scheitert eine Fortsetzung das Niveau ihres Vorgängers zu erreichen. In den meisten Fällen schon vorprogrammiert, ist es hier aufgrund des Storyverlaufes besonders ärgerlich. MACHETE KILLS will, wie sollte es auch anders sein, einfach viel zu viel. Gerade bei Exploitationfilmen stellt man sich die Frage wie man noch höher springen kann, noch weiter fliegen kann, noch härter vorgehen kann. Es muss alles noch extremer sein, noch krasser, noch unglaublicher. Genau so ist auch MACHETE KILLS aufgebaut. Es liegt in der Natur des Menschen sich weiterzuentwickeln, sich zu verbessern. Und auch bei Regisseur Robert Rodriguez ist eben nicht alles Gold was glänzt. So entwickelt sich aus diesem Zweiten Teil ein Film, welcher sich im Endeffekt zu keiner Zeit mit dem ersten Teil anfreunden kann, sondern seine eigene Erfolgsstory werden möchte. Denn Anstatt sich der Elemente des Ersten Teiles zu bedienen und einen neuen spannenden Plot zu basteln, bestehen die Macher hier auf eine noch härtere, noch abstraktere, noch überladenere und noch überzogenere Gangart. Und damit kann sich das Publikum zunächst auch noch anfreunden. Die ersten Minuten in MACHTE KILLS sind einfach spitze. Spannung, Spaß und Einfallsreichtum bestimmen hier das Spielgeschehen. Rodriguez´ Fabel für Hubschrauberpropeller kommt in dieser Phase häufig zum vorschein und mit ihm probiert er gleich einige sehr interessante neue Kameraaufnahmen aus. In neuen Winkeln werden die Gliedmaßen überall über die Leinwand gewirbelt und der Zuschauer wird zu dieser Zeit wirklich sehr gut unterhalten. Das ist das Niveau des ersten Teiles, das ist genau das was einem so Spaß an der Grundidee MACHETE gemacht hat.

Es ist wirklich entsetzlich wie das Team um den gebürtigen Texaner den Karren noch gegen die Wand fährt. Zu einem Zeitpunkt, wo der Film wirklich in Fahrt kommt und durch die Bank Spaß macht, verzichten die Macher hier fortan auf jeglichen Witz, auf jeglichen Humor, auf jegliche Sympathie und entfachen einen blutigen Marsch durch die Filmsettings, welcher nur selten von unnötigen Dialogen unterbrochen wird. MACHETE KILLS entwickelt sich trotz dem Wiedersehen mit den Figuren aus Teil 1 zu einem lieblosen Blutbad, das den Zuschauer zwar irgendwie bei Laune halten kann, aber keinesfalls zu überzeugen weiß. Innerhalb weniger Sekunden entwickelt sich ein Bruch in der Mache des Filmes, eine komplett andere Handschrift, die der Story und der Wirkung des Streifens nahezu das Genick bricht.
Da werden komplett unwichtige Handlungsstränge eingefädelt um Charaktere wie Lady Gaga auf die Leinwand zu bringen. Lächerliche Masken-Tricks, die schon in der MISSION:IMPOSSIBLE – Reihe einen faden Beigeschmack haben, geraten hier an die Tagesordnung. Es wird getrickst, verarscht und manipuliert wo es nur geht. Das alles hat nichts mehr mit protzigem Action-Splatter zu tun, sondern es ist eine Schlacht geworden. Eine Schlacht mit einigen coolen Momenten, dennoch ging der Flair des Vorgängers nahezu vollständig verloren.
©Sony Pictures
Score und Kameraführung gehen nach vorne und passen sich der Härte und der Schnelligkeit des Filmes an. In der Besetzung hat sich ein bisschen etwas getan. Während Charlie Sheen zum aller ersten Mal unter seinem bürgerlichen Namen Carlos Estévez schauspielert, gesellen sich mit Demián Bichir und Mel Gibson zwei neue Gegenspieler dazu. Demián Bichir spielt sich ein wenig in den Vordergrund, was aber bei der versteinerten Miene Danny Trejos kein besonders schweres Unterfangen ist. Bichir erwischt mit der Figur des Marcos Mendez einen Charakter, der in diesem Fall nicht unbedingt schwer zu spielen ist, aber trotzdem für Aufsehen sorgen kann. In einem gewissen Maße hat Bichir diese guten Voraussetzungen genutzt.
Auch Mel Gibson hat mit der Rolle des Bösewichtes Luther Voz eine angenehme Rolle erwischt, die er ausfüllt aber mit keinerlei Authentizität versehen kann.


So bleibt MACHETE KILLS unterm Strich zwar immer noch ein recht unterhaltsamer Film, der Fans des ersten Teils nicht komplett enttäuschen wird, aber dennoch ein gutes Stück hinter seinen Erwartungen und der Qualität des Vorgängers zurück. Die Macher verstricken sich teilweise in ein kleines Wirrwarr, welches letztlich von einer finalen Schlacht und einer Menge Blut zerbombt wird. Überflüssige Figuren und Handlungen sorgen letztlich dafür, das die ordentliche Anfangsphase nach voller Laufzeit kaum noch in Erinnerung bleibt. Schade, hat man doch so vielversprechend angefangen.


©Sony Pictures
Genre: Action
Originaltitel: Machete Kills
Regisseur: Robert Rodriguez
Darsteller: Danny Trejo, Jessica Alba, Michelle Rodriguez, Mel Gibson, Carlos Estevez, Demián Bichir
Erscheinungsjahr: 2013
Produktionsland: USA
Laufzeit: 107 Minuten 
Originalsprache: Englisch, Spanisch
Altersfreigabe: FSK 16

Freitag, 13. Dezember 2013

Danny Trejo im Blutrausch - Machete

©Sony Pictures

Machete ist ein Schatten seiner Selbst. Früher ein mexikanischer Bundesagent, jetzt ein illegaler Einwanderer in Texas, auf der ständigen Flucht vor der Einwanderungsbehörde. Seine Familie, von Drogenbaron Torrez ausradiert, seine Identität verloren, seine Legende jedoch existiert. Als ihm der Geschäftsmann Michael Booth 150.000 Euro anbietet um den US-Senator McLaughlin zu erschießen, wird Machete in einen Komplott gezogen, der grenzübergreifend einigen Menschen Kopf und Kragen kosten könnte. Mit dem Rücken an der Wand sucht Machete Hilfe bei Agentin Sartana und der Chefin des sogenannten ´Netwerks´- Ché. Zusammen stellen sie eine Armee auf, die der Korruption und dem Drogenhandel in Texas und Mexiko Einhalt gebieten soll. Ein Pfad, gesäumt von Leichen entsteht...


An MACHETE scheiden sich womöglich die Geister. Der Zuschauer zweifelt nicht nur an seiner Integrität, sondern auch an seinem hoffentlich gesundem geistigen Zustand, wenn nach circa 100 Minuten die Credits über die Leinwand huschen. Exploitation-Kino at its best oder doch eher eine hirnlose Massenhinrichtung ohne Liebe und künstlerischen Wert? Wohl irgendwo dazwischen reiht sich dieser, um es gelinde auszudrücken, extreme Film ein.
Ein Mann der alles verloren hat und vor einem schwarzen, dunklen Abgrund steht. Eine Waffe, die dieser Mann beherrscht wie kein Zweiter. Eine Waffe, die er nicht scheut einzusetzen. Eine Machete.

Die üblichen abgedroschenen Phrasen erübrigen sich wohl von selbst. Natürlich, ist das hier mit das überzogenste was die Leinwand je gesehen hat, wenn sich Danny Trejo mit Hilfe eines Darmes eine Etage tiefer seilt. Aber genau über dieses ´Niveau´, diese Art von Film sprechen wir hier. Pure Action, pure Gewalt, purer Sex.
Natürlich verherrlicht MACHETE durch die Bank den Einsatz von Gewalt, preist die biblische Einstellung ´Auge um Auge, Zahn um Zahn´ in einer Tour an. All diese Tatsachen sorgen im Normalfall dafür, dass ein Streifen zum absoluten Flop, in manchen Fällen gar zu einem Hassobjekt mutiert. So unverständlich es auch klingen mag, aber Robert Rodriquez beweist hier einfach Charme. Die Gewaltszenen gehen so fließend ineinander über, das der Zuschauer teilweise nicht einmal realisieren kann was jetzt gerade passiert ist. Der Schrecken ist zwar in einer Art vorhanden, die sicherlich bedenklich ist, wird jedoch auf keinen Fall so inszeniert, dass der Zuschauer angewidert oder abgestoßen ist. Es ist die Schnelligkeit des Filmes und auch der Ideenreichtum, der ihn vertretbar erscheinen lässt. Es gibt mal hier einen lässigen Spruch, mal dort. In der nächsten Szene wird ein Soldat durch die Hydraulik eines Muscle Cars ins Jenseits befördert. Das ist schon alles sehenswert und auf irgendeine bestialische Art auch komisch. Regisseur Rodriguez hat schlicht und ergreifend die Gratwanderung gemeistert, indem er den Film in keinem Fall einen Hauch der Ernsthaftigkeit verliehen hat.

©Sony Pictures
Es muss eben dieses dann doch irgendwo überzeugende Konzept gewesen sein, welches Schauspielgrößen wie Robert de Niro dazu verleitet hat sich diesen reißerischen Spaß zu gönnen, denn unterm Strich ist MACHETE mit einem sehr klangvollen wie passenden Cast ausgestattet. Allen voran natürlich Danny Trejo, der dem Film ein Gesicht gibt welches wie die Faust aufs Auge passt. Jessica Alba und Michelle Rodriquez bekleiden die relevanten weiblichen Rollen. Dazu kommen noch Männer wie der oben schon genannte de Niro und Steven Seagal. Schauspielerisches Können ist in der Tat bei diesem Projekt nicht sonderlich gefragt, sodass es teilweise einem Schaulaufen der Stars gleicht, welches alle paar Minuten durch das Umherschwingen von Messern und Waffen unterbrochen wird.

MACHETE sollte man mit einem zugedrückten Auge sehen. Die Sprüche sitzen. Der Film hat Style und eine ungeheure Coolness. Die Actionsequenzen sind schnellebig, intensiv und ordentlich choreographiert. Und wenn das alles nicht hilft haben wir noch Danny Trejo, der zwar sehr gewöhnungsbedürftig ist, aber einmal in Fahrt wohl kaum einem nicht gefallen wird.

Es wird spannend zu sehen sein, wie die Macher den zweiten Teil kreieren und ob dieser noch genau diese positiven Facetten in die Kinos transferieren kann. Bis dahin heißt es - Machete Kills!  


Bewertung: 07/10


©Sony Pictures
Genre: Action
Originaltitel: Machete 
Regisseur: Robert Rodriguez
Darsteller: Danny Trejo, Jessica Alba, Michelle Rodriguez, Rober de Niro, Steven Seagal, Jeff Fahey
Erscheinungsjahr: 2010
Produktionsland: USA
Laufzeit: 105 Minuten 
Originalsprache: Englisch, Spanisch
Altersfreigabe: FSK 18

Donnerstag, 12. Dezember 2013

Scrubs - Season 4

©ABC Studios

Als 2004 die vierte Staffel von SCRUBS auf Sendung ging, war das gesamte Publikum unheimlich gespannt wie es nun weitergehen würde. Wie weit man die Serie, in der gewohnten Konstellation noch weiterführen kann, ohne das diese an Anspruch und Humor verliert. Wie viele Ideen haben die Produzenten noch? Wie viele Gags, können J.D und Co. noch aus dem Hütchen zaubern, ehe sich der Zuschauer eher dem Gähnen anstatt des Lachens widmet. Welche Maßnahmen werden ergriffen um die Gruppendynamik weiter anzuheizen. Welche Kniffe werden verwendet um auch die nächsten 25 Episoden zu einem Genuss zu machen. Freut euch, das Sacred Heart hat wieder geöffnet!

Neben der üblichen Hoffnung, dass die Qualität dieses Dramedy-Formats auch weiterhin auf allerhöchstem Niveau ist, plagt das Publikum in dieser Season auch erstmals die Frage in welcher Form die Macher frischen Wind in die Produktion bekommen wollen. Es gibt viele verschiedene Möglichkeiten, wie man so etwas geschickt einfädeln kann. Beispielsweise mit neuen Settings, die auch neue Handlungsstränge in sich bergen. Eine radikalere Lösung, wäre einfach die Einführung von einigen neuen Charakteren. Neue Figuren, neue Eigenschaften, neue Situationen, neue Witze. Bill Lawrence und sein Team haben sich letztlich für eine sehr sorgfältig überlegte Variante entschieden. Eine Variante, welche den Grundcast weiter beibehält, aber auf eine neue Art und Weise, eine frischere. Diese Variante heißt Heather Graham. Sie spielt die Figur der Psychiaterin Dr. Molly Clock. Dr. Molly Clock ist eine übernatürlich fröhliche Person, die sich von nichts und niemandem von ihrem Pfad der guten Laune abbringen lässt. Sie hat die Fähigkeit ihre Mitmenschen mit Guter Laune anzustecken und ist für Elliot der Mentor, den sich Dr. Reid schon immer gewünscht hat.

Diese kleine Feinjustierung zieht eine Wirkungskette nach sich, welche in der Tat erstaunlicher nicht sein könnte. Auf wirklich jede relevante Figur in dieser Serie übt diese neue Figur einen enormen Einfluss aus. Dr. Cox und Dr. Kelso werden zeitweise zu Verbündeten, eine Facette die komischer nicht sein könnte und eine ganz neue Seite an der Beziehung der Beiden zeigt. J.D. Sehnt sich so sehr nach einer Nacht mit ihr, dass er ziemlich viele Mühen auf sich nehmen würde um genau das zu erleben, wie sich in der Folge ´Meine einmalige Chance´ herausstellt. Molly ist genau das Rädchen, das gedreht werden musste um ohne viel personelle Veränderung einen ordentlichen Effekt zu erzielen. Auch wenn sie nach ein paar Folgen erst einmal wieder von der Bildfläche verschwindet, hat sie einen enormen Beitrag zu einer wahnsinnig amüsanten vierten Staffel geleistet und stellt die erste vernünftige Nebenrolle in der SCRUBS-Geschichte dar.

©ABC Studios

Ansonsten macht Scrubs erneut was es am Besten kann. Situationskomik, abstruse Gedankenspiele und eine Menge netter Verstrickungen und Wirrwars. Folgen wie die 12. ´Mein bester Moment´ schaffen es den Zuschauer zu Tränen zu rühren und zeigt letztlich wieder was für grandiose Schauspieler hier wieder am Ruder sind. Ein grandioser Zach Braff, der mit J.D. wohl die Rolle seines Lebens bekommen hat, auch wenn er das vermutlich nicht hören möchte, aber das gesamte Verhalten, die ganzen Zwangsneurosen, die Bromance zu Turk, es gäbe wirklich keine passendere Lösung als Zach Braff. John C. McGinley als Dr. Cox ist ein weiteres Mal überragend und auch der restliche Cast zeigt im Vergleich zur vorigen Staffel wieder eine Leistungssteigerung.

Den Höhepunkt hat die Serie klar mit Folge 17 ´Meine Sitcom´. Hier haben sich die Ideengeber wieder einen Geniestreich erlaubt, welcher perfekter nicht hätte inszeniert werden können. SCRUBS wird hier für eine Folge zu einer Sitcom umgebastelt und die Schauspieler machen das grandios.

Die viertel Staffel ist wieder eine Staffel in der sehr viel passiert. In der die Figuren wieder ein Jahr älter werden, in denen weitere Erfahrungen gesammelt werden, in denen Überlegungen in einem reifen. Ein Jahr in dem viele Entscheidungen getroffen werden, in dem viele neue Abschnitte beginnen. Es ist ein Jahr, eine Staffel der Veränderung, welche uns wieder einmal vor Augen führt, dass der Lauf der Zeit unveränderlich ist. Zum Glück kann SCRUBS diese Erkenntnis immer mit einem Lächeln verknüpfen. Wieder zu alter Perfektion gefunden stellt die vierte Staffel wieder einen deutlichen Aufschwung dar, den es in der fünften Staffel nun halten zu gilt.  


Bewertung: 09/10

©ABC Studios

Genre: Comedy
Originaltitel: Scrubs
Idee: Bill Lawrence
Darsteller: Zach Braff, Sarah Chalke, Donald Faison, Judy Reyes, John C. McGinley, Ken Jenkins, Neil Flynn
Erscheinungsjahr: 2004
Produktionsland: USA
Laufzeit: ca. 25 x 22 Minuten
Originalsprache: Englisch

Samstag, 7. Dezember 2013

Audreys Gedanken zu... Katzen

von links nach rechts: Jonesy, Ulysses, Cat

Das schöne an Nebenfiguren ist, dass sie oft gar nicht so nebensächlich sind, wie sie es scheinen zu sein. Und dass es auch Tiere und Gegenstände sein können, wie in diesen Fällen eine Katze.
Man könnte eigentlich denken, dass in den oben gezeigten Filmen (Alien, Inside Llewyn Davis, Breakfast at Tiffany´s) die Katzen nur ein Knuddelfaktor sind, wenn alle drei nicht eine Symbolik einnehmen würden, ohne die diese Filme nicht dasselbe wären. Heute will ich mich mit diesen drei Symboliken beschäftigen, die Katzen eingenommen haben. Es gibt zwar noch andere Filme mit Katzen, aber diese  drei waren  bisher die prägnantesten für mich.

Zuallererst aber ein kleiner Abstecher in das Buch der Tiercharakteristik. Ja auch gegen Tiere kann man Vorurteile haben, aber wie in jedem Fall bestätigen die Ausnahmen die Regeln, womit auch schon der erste Punkt festgehalten worden wäre: Katzen sind individuelle Wesen, zwar nicht so sehr wie Menschen, aber auch weit entfernt von einem Regenwurm. Sie sind selbständig und je nach Erziehung und Lebensverhältnissen scheu oder anhänglich. Sie schnurren, sind geheimnisvoll und des Nachts schwarz. Schwarze Katzen bringen Pech, aber zum Glück sind alle unsere Beispiele hellbraun gestreift. Manchmal hat man auch das Gefühl, Katzen wären schlauer als ein Mensch, was manch einen vielleicht ängstigt.

Das erste Beispiel für die Katzensymbolik ist Jonesy, die Katze aus Alien. Ein wenig unlogisch erscheint es schon, dass eine Katze mit hoch genommen wird in die Weiten des Weltalls, aber während dem Film wird sie eine wichtige Rolle einnehmen. Sie wird der stumme Beobachter, die verkörperte Hoffnung, die einzige Erinnerung an die Erde. Sie erinnert den Zuschauer durch ihre unsinnig erscheinende Präsenz immer wieder daran, dass die Crew weit weg von der Erde ist und ihre Präsenz wird immer stärker, je aussichtsloser die Lage ist. Zwar führt sie auch dazu, dass manche Protagonisten ins Unglück gestürzt werden, aber das zeigt nur ihre Wichtigkeit als Handlungsvorantreiber. Sie ist die Retterin der Hoffnung und der Menschlichkeit.

In Inside Llewyn Davis ist die Katze Ulysses quasi das Gegenteil von Llewyn Davis. Während Llewyn nicht mehr nach Hause zurückfindet, findet sie über dem Zuschauer allerdings unbekannte Wege wieder zurück nach Hause. Llewyn ist also die wahre ausgesetzte Katze, die niemand haben will, scheu und doch irgendwie anhänglich, unabhängig und ein Einzelgänger und auch ein wenig geheimnisvoll. Noch interessanter wird die Symbolik dadurch, dass es noch eine zweite Katze gibt, die nicht mehr das Gegenteil von Llewyn ist, sondern ihm sehr ähnelt. Ihr Leben wird vom Zufall gelenkt, denn Llewyn nimmt sie einfach von der Straße weg, weil sie der wirklich gesuchten Katze stark ähnelt. Sie ist genauso unindividuell wie Llewyn selber, der einer unter vielen bärtigen Sänger mit Akkustikgitarre ist. Die Katze will ihr Streunerleben aufgeben, hängt sich an Llewyn dran, will nicht, dass er sie verlässt. Doch unterbewusst erkennt er, dass sie ihm viel zu sehr ähnelt und lässt sie aus Angst zurück. Er will ein Streuner bleiben und er will auch, dass die Katze ein Streuner bleibt. So ist hier die Katze zum einem das Gegenteil und das ähnliche Teil zum Charakter. Sie soll aufzeigen, dass Llewyn einfach mit keinem zurecht kommt, ob der Grund jetzt darin liegt, dass der andere zu unterschiedlich oder zu ähnlich ist. Er will sich nicht in die Schicksale anderer einmischen, egoistisch seinen Weg gehen und so will er die erste Katze zurück nach Hause bringen und die zweite will er zurücklassen.
 
Breakfast at Tiffany´s ist immer wieder ein schönes Beispiel, wenn es um Identifikationsfiguren der Protagonisten geht. Denn die Katze ist hier kein Retter und auch kein Gegenstück zum Charakter. Auf dem weißen Papier ist sie eine unindividuele Hülle. Erst Holly macht sie zu einer wirklichen Figur. Meistens ist es so, dass Nebenfiguren dazu da sind, die Hauptcharaktere mitzuzeichnen. Wie oft kommt es vor, dass die Hauptfigur die Nebenfigur zeichnet? Holly identifiziert sich mit der Katze, überträgt ihre eigenen Eigenschaften und ihr Schicksal auf die Katze: Namenlos, alleine, unabhängig, zu niemanden gehörend, frei. Dieser Vorgang entsteht natürlich auch unbewusst, Holly denkt ja die Katze wäre wirklich so und sie wäre so wie die Katze. So bekommt das Aussetzen der Katze eine ganz besondere Bedeutung. Holly setzt sich selber aus und findet wieder zu sich zurück, reingewaschen durch den Regen, und durch Paul, der der Katze auch nicht ganz unähnlich ist, auch nach Hause und zur wahren Liebe.
 
Zwar ist das alles eine große Interpretationssache, bei der man sich noch nicht mal sicher sein kann, ob die Regisseure auch nur im Entferntesten in diese Richtung gedacht haben. Es lässt sich aber nicht abstreiten, dass Katzen als Nebenfiguren eine wichtige, symbolische Rolle spielen und nicht nur dem Oh, wie süß - Satz dienen.
 

 

Montag, 2. Dezember 2013

Scrubs - Season 3

©ABC Studios

Ein weiteres Jahr im Sacred Heart Hospital bricht an und wie immer ergeben sich auch in diesem Jahr neue Glücksmomente, Probleme und Beziehungen. J.D, dessen Beziehungsversuch mit Elliot erneut gescheitert darf fortan mit ansehen wie ihr Ex-Freund Sean sie wieder glücklich macht. Dr. Cox und Jordan sind scheinbar so glücklich wie nie und das liegt nicht zuletzt an ihrem kleinen Hosenscheißer. Dr. Kelso und Ted klären das Krankenhauspersonal immer noch darüber auf, dass sie genau Null Rechte haben und Carla und Turk taumeln einer glücklichen Zukunft entgegen. Alles so wie immer, oder ?

Mit dem vorzeitigen Höhepunkt der 2. Season hat die dritte Staffel ein sehr schweres Erbe anzutreten. Gerade wenn man bedenkt, dass Bill Lawrence auch hier was neue Charaktere, neue Einflüsse von außen sehr zurückhaltend ist. Einerseits veranschaulicht dies nur die Tatsache, dass SCRUBS auch mit der Grundbesetzung stark genug ist um so viele Folgen auszufüllen, zu prägen. Das wollte Lawrence beweisen, und das hat er bewiesen. Auch die dritte Staffel ist was Witz, Humor und Charme angeht ganz große Spitzenklasse.
Das Team hinter SCRUBS schafft es dann doch immer wieder neue Highlights zu setzen. Immer wieder wenn sich im Zuschauer der leise Verdacht aufdrängen könnte, dass die Serie monoton wird, wird mit Geistesblitzen so um sich geschossen. Diese Serie wird nicht langweilig, was gelinde gesagt ein Phänomen ist. Folgen wie ´Mein Schmetterling´ lassen immer wieder die ungeheure Kreativität der Macher aufblitzen. Ein durch die Bank hohes Niveau und die genialen Darsteller lassen die Figuren auch in Staffel 3 im gewohnten Glanz erscheinen. Wenn überhaupt lässt die dritte Staffel ein klein wenig nach, was den Spaßfaktor jedoch zu keinem Zeitpunkt Abbruch tut. SCRUBS ist und bleibt ein reines Freudenfest.

©ABC Studios

Trotz aller Zurückhaltung schickt man mit Sean, der schon in den Staffeln zuvor seine Auftritte hatte, und Demmi zwei neue Figuren in den Ring, die etwas mehr Aufmerksamkeit bekommen. Sean, der neue Freund von Elliot kann keine neuen Akzente setzen. Auch er leidet unter Zwangsneurosen allerdings, sind diese kaum so liebenswürdig und passend wie bei Elliot. Demmi bildet vor allem mit J.D., ein sehr starkes Team. Während ihrer kurzen Affäre harmonieren Tara reid und Zach Braff gut miteinander und sorgen für einige Lacher. Das war es dann aber auch schon, in Zukunft wird Lawrence wohl nicht mehr drum herum kommen um seinen eingeschworenen Stammcast etwas frischen Wind zu pusten, will er nicht auf der Stelle trampeln.
Ein weiterer Charakter, der endlich noch ein wenig mehr Aufmerksamkeit zugesprochen bekommt ist der Hausmeister. Einer der heimlichen Lieblinge, der schon seit Anbeginn der Serie für einige witzige Sequenzen verantwortlich ist.

Staffel 3 zeigt den üblichen SCRUBS – Alltag wie wir ihn kennen. Intrigen, Vorträge, Tagträume, Tragödien, die Freuden des Lebens und obendrauf noch das witzigste Staffelfinale, dass bisher erschienen ist. Season 3 macht nichts geringeres als die erfolgreiche Dramedy – Serie um weitere glänzende 22 Folgen zu verlängern und die Vorfreude auf Staffel 4 weiter in die Höhe schnellen zu lassen. Doch ganz ohne Kritik kommt dieser Abschnitt des Projektes weg, muss man sich nun wirklich um neue Figuren bemühen, die der Gruppendynamik einen neuen Stoß versetzen können.


Bewertung: 09/10


©ABC Studios
Genre: Comedy
Originaltitel: Scrubs
Idee: Bill Lawrence
Darsteller: Zach Braff, Sarah Chalke, Donald Faison, Judy Reyes, John C. McGinley, Ken Jenkins, Neil Flynn
Erscheinungsjahr: 2003
Produktionsland: USA
Laufzeit: ca. 22 x 22 Minuten
Originalsprache: Englisch