Donnerstag, 31. Oktober 2013

Short Review: The Collector


„Wenn er sie nicht will, kommen sie aus diesem Haus nicht mehr lebend raus“

Arkin und seine Frau haben einen Haufen Schulden. Um diese zurückzahlen zu können beschließt er bei seinen Arbeitgebern einzubrechen und dort einen Diamanten zu stehlen. Als er in der besagten Nacht das Haus betritt merkt er jedoch dass er nicht alleine ist. Auch eine andere Person treibt in diesem Haus sein Unwesen und hat dieses mit zahlreichen tödlichen Fallen ausgestattet. Arkin merkt, dass er es mit einem Psychopathen zu tun hat und muss alles versuchen um dem ´Collector´ zu entkommen. Eine Nacht um Leben und Tod nimmt ihren Lauf…

Das Horrorgenre hat eine große Auswahl an Eigenschaften, die ihnen dabei helfen ihren Streifen zu kreieren. Es gibt unfassbar viele Spaten, in denen sie ihren Streifen einsetzen können. Die Macher können eine Mixtur aus allem zaubern, oder sich steif auf ein Gebiet des Genres fokussieren und so den Zuschauer in ihren Bann ziehen. Bei THE COLLECTOR hat man einen cleveren Horrorcocktail aus Torture Porn und Psychothriller gemixt, der dem Zuschauer unter die Haut geht. Da man an diesen Rohdiamant mit einer geringeren Erwartungshaltung wie an namhaftere Horrorfilme rangeht, entwickelt sich dieses mörderische Spiel auf engstem Raum zur wahren Zerreißprobe für Nerven und Magen. Konsequent und ohne Umwege verfolgt Regisseur Marcus Dunstan seinen blutigen Weg um den Streifen zu einem furiosen Finale zu führen. Gerade die Tatsache, dass das einzige Setting des Filmes das Haus ist und sich 99 Prozent des Filmes darin abspielen, macht THE COLLECTOR zu einem unheimlich beengenden und erdrückenden Horrortrip, dem sich der Zuschauer nach der gesamten Laufzeit unheimlich freudig entzieht. Nicht allerdings wegen der schlechten Qualität des Filmes, sondern wegen der Enge, der Aussichtslosigkeit und des Dramas, dass das Gesehene dargestellt hat.

Der unbekannte Hauptdarsteller Josh Stewart liefert hier eine sehr ordentliche Arbeite ab. Mit seiner physischen Präsenz und seinem logischen Handeln, kann er seinem Gegenspieler Juan Fernández Contra bieten, der mit der Figur des Collectors eine unheimlich mysteriöse, gefährliche und interessante verkörpert.
Der kurzweilige Horrorspaß tut sich an DvD-Abenden genauso gut, wie wenn man sich alleine im Bett verkrümeln möchte und einen intensiven, blutigen Film sehen möchte, der unter die Haut geht. Klarer Geheimtipp!


Bewertung: 06/10


Genre: Horror
Originaltitel: The Collector
Regisseur: Marcus Dunstan
Darsteller: Josh Stewart, Michael Reilly Burke, Andrea Roth, Juan Fernandez
Erscheinungsjahr: 2009
Produktionsland: USA
Laufzeit: 90 Minuten 
Originalsprache: Englisch
Altersfreigabe: FSK 18


Sonntag, 27. Oktober 2013

Supernatural - 'Die Monster unter deinem Bett gibt's wirklich! - Season 1



2005 begann das Abenteuer zweier Brüder, welches bislang 9 Staffeln beinhaltet. Qualitätstechnisch gibt es viel Diskussionsbedarf, mit der Fanbrille sieht man sowieso nichts objektiv und als Gegenstimme festigt man seine Meinung hier sehr schnell. SUPERNATURAL schlägt die Zuschauer in zwei Lager - und das zu Recht. Denn man muss ein paar, sagen wir mal 'Anforderungen' mitbringen, um hier seinen Gefallen finden zu können. Erstens ist es so, und wie mir aufgefallen ist, ist dies bei vielen Serien der Fall, dass die erste Staffel 'überwunden' werden muss. Vor allem während meinem jetzigem Re-Run merke ich doch stark, dass selbst mir als eingefleischter Fan das Intro der Serie nicht wirklich zusagt. Einziger Grund sie dennoch gut zu bewerten: Die Jungs, Sam und Dean Winchester, Jared Padelecki und Jensen Ackles. Das, in meinen Augen, beste Serienduo.

Die meisten dürften SUPERNATURAL nur aus dem TV kennen, denn Pro7 sichert sich schon seit geraumer Zeit die Rechte an dieser Serie. Da hier aber auch storyübergreifend gearbeitet wird, blicken diejenigen, die sich ab und zu eine Folge im Nachtprogramm reinziehen, nicht wirklich, um was es geht. Deswegen ein kurzes zusammenfassen der Anfänge von SUPERNATURAL: Im Mittelpunkt der Serie stehen die Brüder Dean und Sam Winchester, die ein dunkles Geheimnis verbindet: Vor 22 Jahren wurde ihre Mutter auf grausame Weise von einem Dämon getötet. Seitdem hat es sich ihr Vater John Winchester zur Lebensaufgabe gemacht, übernatürliche Wesen, die das Leben Unschuldiger bedrohen, zu jagen und zu töten. Auf der Suche nach dem Mörder seiner Frau trainierte er auch seine Söhne zu professionellen Monsterjägern. Doch plötzlich ist auch Papa verschwunden, das Ziel der Brüder ist klar: Ihn und den Dämon finden. 



Die Tatsache, dass hier zu 90% "Monster-of-the-Week"-mäßige Folgen abgeliefert werden, sortiert schon mal mächtig die Zuschauerregie aus. Denn ein Fan davon ist nun wirklich nicht jeder. Ich bin eigentlich auch keiner davon, denn man baut einfach keine wirkliche Beziehung zu den Figuren und den Geschehnissen auf, eine Story ist mit diesem System kaum möglich. Das ist vor allem der Grund, weshalb diese Season so vergessungswürdig ist, verglichen mit den Nachfolgern ist sie kaum zufriedenstellend. Dennoch sind die Jungs auch hier verdammt sympathisch und dafür verantwortlich, wieso man überhaupt dran bleibt. Klar, der Horror- und Mysteryfaktor ist auch nicht ohne, doch bemerkt man einfach viel zu schnell ein zu eintöniges Schemata.

Plottechnisch bleibt man für's Erste auch auf halber Strecke stehen, wirkliche Höhepunkte kommen kaum auf und es wirkt so, als ob man die auch gar nicht einbauen wollte. So, als ob man erst mit den darauffolgenden Staffeln überraschen wollte. Leider wird aber nun mal die Erste am öftesten zu erst geschaut und genau deswegen gibt es mittlerweile sehr viele Abneigungen gegen diese eigentlich wirklich sehr gute Serie. Die Qualitäten die man vor allem erzähltechnisch an den Tag bringen kann, werden hier erst in den letzten Momente deutlich - nämlich dann, wenn es emotional wird. Das ist die große Stärke von SUPERNATURAL, welche zum Glück später immer mehr ausgebaut wird.



All diejenigen, die damals schon gerne AKTE X gesehen haben und auf gutes, modernes Horrorfeeling stehen, lege ich SUPERNATURAL ans Herz. Diejenigen, die darüber hinaus auch noch überragende Charakterkonstellationen und verdammt interessante Storyfäden sehen möchte, sollten nach der ersten Staffel unbedingt weitermachen. Außerdem reicht alleine schon der Impala, den die beiden fahren, als Hingucker!

"You and dad are a lot more alike then I thought, you know that? You both can't wait to sacrifice yourself for this thing, but you know what? I'm gonna be the one to bury you."


7.0/10

Samstag, 26. Oktober 2013

Audreys Gedanken zu... Schulfilmen




Ja, an der Schule gibt es doch immer wieder etwas zu bemängeln. Werden keine Filme geschaut, bin ich unzufrieden, wird dann mal einer geschaut, macht es mich auch nicht glücklich. Aber warum?
Es liegt noch nicht mal an der Filmauswahl selber, die lag bisher immer im okayen bis guten Bereich. Viel mehr liegt es an der Art, wie mit den Filmen umgegangen wird. Mal abgesehen davon, dass man sich von so ziemlich jeden Lehrer anhören muss, dass Filme nur schnöde Unterhaltung sind – schon gar nicht vergleichbar mit der wahren Kunst der Schachtelsatzfanatiker, sprich Weltliteratur (kleiner Einschub: Ich liebe Bücher, aber bei manchen Buchklassikern frage ich mich ernsthaft, wie sich das jemals jemand mit Freude durchlesen konnte) – wenn dann mal ein Film geschaut wird, der interessante Ansätze hat, wird dieser zu Tode überinterpretiert und am Ende ist das Kino angeblich nur dazu da, um das Vakuum, das die Kirche hinterlassen hat, als sie vor ein paar Jährchen beschloss, nicht mehr hip zu sein, zu füllen. In solchen Momenten wünsche ich mir einfach, nie wieder einen Film in der Schule sehen zu müssen.
Neben der Einstellung der Lehrer sind es nämlich vor allem die Bedingungen, unter denen ein Film gesehen wird. Das hat nicht im Entferntesten etwas Heiliges an sich. Knapp zwanzig Schüler und Schülerinnen quetschen sich in die vordersten Bankreihen um an einem Fernseher, den sogar meine Großeltern wahrscheinlich als altmodisch bezeichnen würden und der zudem auch noch den Ton vollkommen vermurkst, einen Film zu schauen, der alle zehn Minuten gestoppt wird, damit wir uns unsere Gedanken aufschreiben können. Selbst Menschen, die den Film nur als Unterhaltung ansehen, würden so etwas nicht tun – was soll das also?



Und dann kommt die übliche Palette des kollektiven Banausentum. Bei Sexszenen wird gelacht, bei Gewalt wird voll krass und ih gesagt und am Ende heulen alle Mädchen, als würde die Welt untergehen. Und als wäre das nicht genug finden alle den Film toll und starren einen fassungslos an, wenn man das Gegenteil behauptet. Begeistert bin ich wahrhaft nicht, doch zum Glück weiß ich auch, dass es anders geht. Es gab nämlich dieses fast an ein Wunder grenzendes Ereignis, bei dem sich ein kompletter Jahrgang in ein Kino setzte und einen Film lang angemessen schwieg und nicht schwieg, besser gesagt den Film würdigte und nicht als Zeitvertreib in der Schule abtat. Es war auch das bisher einzige Mal, dass ich mit meiner Schule im Kino war. Dieser Besuch zeigte mir, dass es wirklich nur daran liegt, wie der Film präsentiert und wie mit ihm seitens der Lehrer umgegangen wird. Das soll nicht heißen, dass Schulen immer ins Kino rennen sollen, sondern nur, dass man Filme wie Filme betrachten sollte und nicht als „Hey, wir haben doch eh nichts besseres zu tun“- Medium oder als „Da ist ein Mann mit Bartwuchs, ergo das ist ein religiöser Film“- Unterrichtsmaterial. Und auch wenn so ziemlich alle den Film als Medium der Unterhaltung ansehen und nicht als das, was er eigentlich sein sollte, nämlich als Kunstform, ist es nie zu spät es ihnen näher zu bringen. 
Sollte das nicht die Aufgabe der Lehrer, der Schule sein, uns etwas näher zu bringen, uns für etwas zu begeistern? 
Da reicht es auch schon, den Film durchlaufen zu lassen. Oder zumindest den Raum abzudunkeln – das soll Wunder bewirken.

Sonntag, 20. Oktober 2013

Der legendäre Dude in THE BIG LEBOWSKI


"...Ich erwähn das weil es manchmal auch ein Mann gibt...ich würd nicht sagen ein Held, denn was ist schon ein Held? Aber manchmal da gibts ein Mann, ich rede hier von dem Dude, also manchmal da gibts nen Mann, das ist der richtige Mann am richtigen Ort, zur richtigen Zeit. Der passt genau da hin. Und so einer war der Dude. In Los Angeles und das obwohl er ein total fauler Sack war, das war der Dude ohne Frage vielleicht sogar der faulste Sack in ganz Los Angeles und Umgebung wobei er unter den faulen Säcken weltweit einer der vordersten Plätze belegen würde."

Der Dude wurde auf den Teppich gepisst. Eine Aktion, die der Dude auf keinen Fall so tolerieren kann. Geschuldet ist dieser Vorfall einer Verwechslung, der der gleiche Nachname ´Lebowski´ zu Grunde liegt. Der andere Lebwoski, ein reicher Unternehmer, hat seine Frau Bunny wohl ein wenig zu arg verwöhnt und so muss er sich nun mit Kredit-Haien rumschlagen, die seine Frau entführen. Da der Dude diese Verbrecher identifizieren kann, wird er auf diese Entführung angesetzt. Mit seinen Bowlingfreunden Walter und Donny macht er sich auf in einen Sumpf aus Intrigen, Tricks und Billig-Pornos, bei dem nichts so ist wie es scheint.

Was den Coen-Brüdern im Jahre 1998, als THE BIG LEBOWSKI erschienen ist, durch die Köpfe schwirrte wird wohl kein anderes Wesen auf diesem Planeten nachvollziehen oder einordnen können. Es ist schlicht und ergreifend zu krank was dieser Film präsentiert. Es ist krank und es ist absolut und uneingeschränkt genial was der Streifen veranschaulicht, und vor allem ist THE BIG LEBOWSKI unheimlich unterhaltsam. Lustig, spannend, keine Sekunde Langweile. Es gibt sicherlich nicht viele Filme, die es genauso verstehen den Zuschauer so von sich zu überzeugen.

Zwischen Bowling-(Liga!!!)Spielen, Diskussionen über den Vietnam, Teppichverunreinigungen und Billigen Porno-Produktionen ist der Dude mit seiner unnachahmlichen Lebenseinstellung stets Herr der Lage und schafft es mit seiner unwiderstehlichen Wirkung, seinen genialen Ausdrücken zu einer absoluten, vielleicht sogar zu DER Kultfigur im Komödiengenre zu avancieren. Jeff Bridges ist einfache Weltklasse, erneut. Die Aussage, dass kein anderer Schauspieler sich so auf die Rolle des Dudes einlassen hätte können, erscheint mir wenig gewagt und mit seinem herausragenden Können schafft er es den liebenswerten Protagonisten in den Charakter-Olymp zu katapultieren. Mit zahlreichen White Russians und stundenlangem Walgesang hat sich der Dude auf die große Kino-Bühne getraut und ist von dieser auch nie wieder wegzudenken.
Neben dem klaren Star des Filmes tummeln sich weitere unheimlich lustige und sympathische Charaktere. Der Vietnam-Veteran Walther, der Strike-Schütze Donny, die freundliche Bunny oder die feministische Maude. Allesamt sind sie Stück dieses grandiosen Erfolges, dieses Filmes der für manche Personen eine ganz neue Lebenseinstellung, eine ganz neue Religion offenbart hat. Egal ob Jeff Bridges, Julianne Moore, Philip Seymour Hoffman, John Goodman oder Steve Buscemi. Sie alle sind genial, sie alle sind perfekt, sie alle passen.


THE BIG LEBWOSKI ist ein Meister der Running-Gags. In Perfektion kreieren die Coen-Brüder verrückte Ideen, ziehen diese konsequent durch und schaffen es diesen genial-dämlichen Film zu einem absoluten Meisterwerk zu modellieren. Absolut Sinnfrei, verrückt und abwegig und genau deshalb so gut. Das ist THE BIG LEBOWSKI. Die Grundstory bringt zusätzlich noch etwas Pepp in die Gruppendynamik, so dass man sich auf zahlreiche verschiedene tolle nahezu schon Grenzsituationen freuen kann, die die Dialoge zum Ausufern bringen und den Zuschauer auf der Couch zum Tränen abwischen zwingen.

THE BIG LEBWOSKI ist ein absolutes Filmvergnügen. Ein Film der polarisiert, ein Film der wahnsinnige Fangruppen um sich scharen konnte und ein Film, dessen Stärke es ist den Zuschauer pausenlos mindestens zum Schmunzeln zu bringen und das ganz ohne das riesige Gag-Repertoire, sondern durch sympathische Charaktere, geniale Ideen und ganz ganz großes Schauspiel. Und natürlich dem Dude.


"Ich bin der DUDE! - Und so sollten Sie mich auch nennen, ist das klar?! Entweder so, oder seine Dudeheit, oder Duda, oder, oder auch El Duderino, falls Ihnen das mit den Kurznamen nicht so liegt...!"


Bewertung: 09/10


Genre: Komödie
Originaltitel: The Big Lebowski
Regisseur: Joel Coen, Ethan Coen
Darsteller: Jeff Bridges, John Goodman, Steve Buscemi, Juliane Moore, Philip Seymour Hoffman
Erscheinungsjahr: 1998
Produktionsland: USA
Laufzeit: 112 Minuten 
Originalsprache: Englisch
Altersfreigabe: FSK 12

Samstag, 19. Oktober 2013

Audreys Gedanken zu... Märchen




Realverfilmungen von Märchen sprießen ja in den letzten Jahren wie Pilze aus dem Herbstboden und ich fand die Idee eigentlich immer vielversprechend, obwohl ich mich nie dazu aufraffen konnte, für so eine Märchenverfilmung ins Kino zu gehen. Zum Glück, möchte ich fast sagen, denn diese Woche sah ich La belle et la bête, eine Realverfilmung von dem Märchen Die Schöne und das Biest aus dem Jahre 1946, und obwohl der Film gar nicht mal so schlecht war, machte er mir klar, dass Märchen für mich ohne den Nostalgie - und Zeichentrickbonus nicht funktionieren. Zwar machte der Regisseur von Anfang an klar, dass wir uns wie Kinder fühlen sollen und deshalb glauben sollten, was wir sehen, aber trotz dieser freundlichen Einführung gelang es mir nicht, mich in das übliche Märchengefühl zu versetzen, das ich empfinde, wenn ich zum Beispiel die Zeichentrickfassung von Die Schöne und das Biest sehe.
Wenn es nicht an der Geschichte oder an dem unvorbereiteten Aufeinandertreffen liegt, woran dann? Ist es wirklich nur die Nostalgie, die uns Märchenfilme schmackhaft macht?

Ich dachte nach und versuchte das so zu sehen: Auch wenn ich am Anfang die verheißungsvollen Worte Es war einmal... sah, sah ich gegen mein Erwarten keine gezeichneten, fiktiven Figuren, sondern reale Menschen, die ganz und gar unrealistische Dinge taten. Märchen sind unrealistisch und das ist doch ihr Reiz, sagt man da. Und ich unterschreibe das auch voll und ganz. Aber trotzdem schaltet mein Gehirn, wenn es reale Menschen sieht, direkt auch auf die Realität um und wird abgeschreckt von aufgeblasenen, wohlbekannten und deshalb auch hölzern klingenden Dialogen, augenbrauenhochziehenden Kostüme und aufgesetzter Fröhlichkeit, die mir mehr und mehr zuwider würde. Ich bin fast über mich selbst erstaunt, denn all diese Dinge kommen auch in anderen Filmen, es müssen noch nicht mal Märchen sein, und vor allem Theaterstücken vor und bei beiden Arten begeistert es mich mehr oder weniger. Vielleicht lag es wirklich daran, dass ich die Geschichte schon auswendig kannte und mit ihr bestimmte Erwartungen und Erinnerungen verband. Wenn ich an Die Schöne und das Biest denke, denke ich an bunte, riesige Säle, singende Möbel, Frauen und Tieren, ich denke an romantischen Kitsch und dieses sentimentale Gefühl, das einen in die Vergangenheit zurück fliegen und dauergrinsen lässt. Niemals würde ich es mit einem schwarz-weißen, in der Handlung gerafften Film mit irgendwie nervtötenden und unlogisch handelnden Menschen verbinden. So konnte ich doch eigentlich nur enttäuscht werden.
Diesen Verdacht unterstrich dazu die aufkommende Erinnerung an eine Realverfilmung von Schneewittchen, die ziemlich düster und grausam für mich - ich war glaube ich acht oder neun Jahre alt - war. Doch irgendwie hatte mir diese Art Verfilmung sogar besser gefallen als die Disneyversion und ich denke, wenn ich den Film heute noch mal schauen würde, würde ich ihn ebenso toll finden, einfach weil ich etwas mit ihm verbinde.

Sind Märchen nur mit einem riesigen Schuss Nostalgie ertragbar? 
Ich denke schon und werde es wahrscheinlich immer mehr rausfinden, wenn ich in den nächsten Jahr zufällig oder gewollt auf die neueren Realverfilmungen treffen werde.


Freitag, 18. Oktober 2013

Jake Gyllenhaal brilliert in Source Code


"Es ist der selbe Zug, aber er ist anders." - "Du hast Recht, er ist wirklich anders."

Captain Colter Stevens (Jake Gyllenhaal) wacht in einem Zug auf. Gegenüber von ihm sitzt eine Frau die er noch nie in seinem Leben gesehen hat, Christina Warren (Michelle Monaghan). Sie scheint ihn zu kennen, redet vertraut mit ihm. Ist sie verrückt? Ist er es? Irgendetwas stimmt hier nicht. 8 Minuten später explodiert der Zug und Stevens wacht in einer Kapsel auf. Er starrt auf einen Monitor, indem ihn eine ausdruckslose Frau anschaut. Ihr Name ist Colleen Goodwin (Vera Farmiga) und sie befiehlt ihm Dinge, redet wirres Zeug. Was hat das zu bedeuten? Wo ist er? Was ist er? Der Begriff ´Source Code´ fällt. Wieder etwas mit dem er nichts anfangen kann. Was ist der ´Source Code´? Höhere Physik, etwas von dem er nichts versteht. Aber dennoch verändert dieser Source Code sein Leben ganz gewaltig…

Viele Menschen maßen sich Dinge an, die nicht in Ordnung sind. Sie entscheiden über Köpfe anderer Hinweg. Wählen Wege, die nicht ihre sind und verändern den Lebenslauf mancher Personen durch egoistische Gedankenwegen, die dann meist fadenscheinig argumentiert werden. Nicht immer müssen solche Vorfälle drastisch sein, manchmal können sie sogar unverhofft zum Glück führen, aber oft ist die Selbstsucht der Drahtzieher erschreckend bitter für das Opfer.

In SOURCE CODE ist Captain Colter Stevens dieses Opfer. Ohne jegliche (Vor-)Kenntnisse oder Informationen wird er in ein Programm gesteckt, dass ihm noch nicht einmal erklärt wird. Gefangen in einer Parallelwelt soll er einen Attentäter ausfindig machen, der eine Bombe im Zug, der zugleich auch Schauplatz des Filmes ist, platziert hat. Kein leichtes Unterfangen, wenn man von so vielen Einflüssen und Fragen geplagt wird, dass man nahezu keinen klaren Gedanken fassen kann.


Es ist immer so eine Sache mit dem Mindfuck-Genre und auch wenn vielen dieser Film fast zu einfach ist um in diese Spate gesteckt zu werden, kann man leider nicht darüber hinweg sehen, dass es offensichtlich die Intension des Regisseurs Duncan Jones war, den Zuschauer hier ordentlich zu beschäftigen. Das gelingt ihm mit Hilfe ganz simpler und einfacher Tricks, die ihre Wirkung aber nicht verfehlen. Der Zuschauer ist zeitweise verwirrt, nach dem Ende unentschlossen und genau dieser Effekt ist ein Zeichen dafür, dass SOURCE CODE seine Aufgabe erfüllt hat. Mit einigen Thriller-Elementen ausgestattet begibt sich der Streifen auf die wirre Suche nach dem Täter.

Immer im Fokus, Hauptdarsteller Jake Gyllenhaal, der mit seinem sympathischen Lächeln und seinen ohne Zweifel grandiosen schauspielerischen Fähigkeiten den Film nahezu spielend tragen kann. Selbst in dem engen Setting, dass ihm hier zur Verfügung gestellt wird, wirkt er selbstsicher und jederzeit Herr der Lage. Ihm an die Seite gestellt wird mit Michelle Monaghan eine hübsche Dame, die keinesfalls nur gut aussieht, sondern Gyllenhaal unterstützt wenn es denn sein muss und für den harmonischen Eindruck im Cast mitverantwortlich ist.
Die Inszenierung von Duncan Jones ist ohne Zweifel hollywoodreif. Mit einem geschulten Blick für Details, lässt er den Zuschauer das ein oder andere Mal aufsehen wenn dieser in die Röhre schaut. Mit feinen Zeitlupensequenzen und Übergängen zwischen den beiden Welten, gibt er dem Zuschauer immer wieder eine weitere Hilfestellung um dem Rätsel auf die Spur zu kommen.

Im Endeffekt bleibt SOURCE CODE ein sanfter Mindfuck-Thriller, bei dem jedes Wort, welches man über ihn verliert einem kleinen Mini-Spoiler gleichkommt. Ein Film, der etwas Besonderes ist, sich gut anschauen lässt und auch nach der Sichtung nicht so schnell loslässt. Gut gemacht Mr. Jones.



"Warte hier kurz auf mich. Muss nur schnell die Welt retten."


Bewertung: 7,5/10


Genre: Science-Fiction, Thriller
Originaltitel: Source Code
Regisseur: Duncan Jones
Darsteller: Jake Gyllenhaal, Michelle Monaghan, Vera Farmiga
Erscheinungsjahr: 2011
Produktionsland: USA
Laufzeit: 93 Minuten 
Originalsprache: Englisch
Altersfreigabe: FSK 12

Dienstag, 15. Oktober 2013

Ohne Limit - Ein atemberaubender Adrenalinstoß mit Bradley Cooper


"Sie sind entweder ein Trickbetrüger oder ein unglaublich cleverer junger Mann."

Eddie Morra ist ein Schriftsteller. Unkonzentriert, antriebslos, ohne klaren Plan von seinem Leben, seiner Arbeit und dem Weg wo es schlussendlich hingehen soll. Eines Tages trifft er seinen Ex-Schwager, ein komischer entfernter Bekannter. Er soll sein Leben für immer verändern. Ein komischer Zufall, womöglich Schicksal. Die Droge NCT kommt in sein Leben. Eine Droge, die bewirkt, dass man auf den Teil des Gehirns zugreifen kann, der normalerweise ´außer Betrieb´ ist. Sein Leben dreht sich in der Folge um 180 Grad. Dinge sind nun möglich, die vorher nicht auszudenken waren. Eddie Morra versucht sein Glück an der Börse und wird zum neuen Guru in der Szene ernannt. Doch Kredithaie und Mitwisser sind ihm dicht auf den Fersen und plötzlich zeigt sich die Droge von ihrer dunklen Seite.

Es gibt diese Filme. Die den Zuschauer träumen lassen. Die selbst einem Traum gleichen. Die einen in womöglich utopischen Fantasien schwelgen lassen. Filme, die eine Verwandlung in einem vollbringen. Die den Alltag beeinflussen, indem sie die Grundidee des Streifens so tief in das Gehirn des Zuschauers einpflanzen, dass dieser noch Jahre später besagte Thematik in seinen alltäglichen Sprachgebrauch und sein Handeln integriert. OHNE LIMIT schafft das auf graziöse Weise, mit Hilfe von Mitteln, die sich zwar simpel anhören, aber in den meisten Filmen leider Gottes keinen Platz haben. Eine beeindruckende und interessante Idee, eine wunderschöne, klare Bebilderung und einen modernen Soundtrack, der die Stärke des Filmes ganz gut in seinen Klängen innehält. Das Junge, Frische, Dynamische, dass der Film an sich hat, macht OHNE LIMIT zu einem sehenswerten und unterhaltsamen Streifen für nahezu jede Zielgruppe.


Gerade die Veränderung der Hauptfigut Eddie Morra vom unmotivierten, planlosen Schriftsteller mit langen Fingernägeln, bis zum smarten, gepflegten Business-Genie ist eine Komponente des Thrillers, der besonders zu gefallen weiß und dem Zuschauer positiv in Erinnerung bleibt. Dieses Faktum liegt vor allem am starken Bradley Cooper, der nicht nur unheimlich sympathisch und smart ist, sondern auch schauspielerisch zeigt, dass ihm das Niveau in HANGOVER nicht annähernd gerecht wird und mit ihm in Zukunft mit Sicherheit noch einiges zu hören sein wird. An seiner Seite agiert die Legende Robert de Niro gewohnt sehenswert, aber mit Sicherheit nicht so stark, wie in vergangenen Jahren. Dennoch trägt er eine Menge zu der Stärke des Films bei, alleine durch seine Präsenz, sein Timing, seine Anwesenheit ist er eine ungemeine Bereicherung.

Regisseur Neil Burger hat die überragende Fähigkeit Geschichten unheimlich spannend und ästhetisch zu verfilmen. Die richtigen Schauplätze zum richtigen Zeitpunkt. Verschiedene Mittel der Inszenierung wie zum Beispiel Zeitraffer werden glänzend in Szene gesetzt und langweilig wird OHNE LIMIT erst recht nicht. Ein turbulenter Film mit ordentlich Tempo als Gewürz, sorgt für einen packenden Thriller, der ohne großartige Brutalität und Action auskommt. OHNE LIMIT ist etwas besonderes, etwas einzigartiges und stellt einen Film dar, den man gesehen haben muss. Authentisches Top-Kino!


"Hast du gewusst, dass der menschliche Darm 7m lang ist? Ich hatte keine Ahnung, ich glaubte es nicht. Das will ich selbst nachmessen!"


Bewertung: 09/10



Genre: Drama
Originaltitel: Limitless
Regisseur: Neil Burger
Darsteller: Bradley Cooper, Robert De Niro, Abbie Cornish, Anna Friel, Johnny Withworth
Erscheinungsjahr: 2011
Produktionsland: USA
Laufzeit: 105 Minuten 
Originalsprache: Englisch
Altersfreigabe: FSK 16

Montag, 14. Oktober 2013

Moneyball - Baseball, so mitreißend wie nie


Ich hasse es zu verlieren, ich hasse es! Mein Hass zu verlieren ist größer als mein Wunsch zu Gewinnen!“

Brad Pitt hat sie. Brad Pitt hat diese Begabung, Filme zu etwas ganz großem zu machen und auch wenn viele das nicht so sehen und wenn viele es nicht vermuten, auch ´Moneyball´ reiht sich für mich bei den ganz großen ein. Der Plot klang unheimlich vielversprechend und letztlich hat Regisseur Bennett Miller diesen auch enorm ergreifend und sehenswert umgesetzt. Somit entwickelt sich der Streifen mehr und mehr zu einem absoluten Geheimtipp im ´Sport-Drama-Genre.´

´Moneyball´ macht im Endeffekt rein gar nichts falsch und weiß von der ersten Sekunde an zu packen.  Auf den ´Slogan´ „nach wahren Begebenheiten“ gebe ich normalerweise ja nicht viel, aber diesem Film hat das vor allem gegen Ende hin richtig gut getan, da er dadurch eine unfassbare Menschlichkeit ausdrückt, die sich wenn man jetzt genauer auf die vergangenen zwei Stunden zurückblickt wie ein roter Faden durch den gesamten Film zieht.
´Moneyball´ zeigt äußerst glaubwürdig und realitätsnah wie Menschen in Extremsituationen reagieren und da spielt der Sport Baseball eigentlich wirklich keine größere Bedeutung sondern gibt einfach nur den Rahmen vor. Ich würde den Film auch keinesfalls dem Sportfilm – Genre unterordnen und ein richtiges Drama ist es auch nicht. ´Moneyball´ ist einfach ´Moneyball´ und das ist gut so!

Getrieben von einer überragenden Schauspielleistung von Brad Pitt um wieder auf ihn zurück zu kommen und einer überdurchschnittlich guten Leistung von Jonah Hill, und auch wenn viele das nicht nachvollziehen können, die Oscar-Nominierung geht in meinen Augen klar, hat der Film sozusagen noch ein weiteres Bonbon oben drauf gesetzt und somit die spannende Buchvorlage gekonnt genutzt und hieraus ein wahren Top-Film gemacht. Phillip Seymour Hoffman sehe ich sowieso immer gerne, auch wenn er mir hier nicht so stark vorkommt wie in den Filmen, die ich bereits mit ihm gesehen habe. Das tut dem ganzen aber überhaupt gar kein Abbruch.


Selten ist es der Fall, dass ein Film so viele verschiedene Komponenten erfolgreich miteinander verbindet. Häufig kann man dann die Filme gar nicht mehr ernst nehmen und so ist es umso beeindruckender und für mich vielmehr unerklärbar, wieso ´Moneyball´ das scheinbar spielend einfach schafft, dabei aber nie die Lockerheit verliert, die einen teilweise trotz all der tragischen und dramatischen Momente, immer wieder zum Schmunzeln verführt. 

Ich denke nicht, dass es die Absicht dieses Filmes wahr, auf die Ungerechtigkeit im Sport aufmerksam zu machen, die sich durch nahezu jede Sportart auf dieser Welt zieht. Zum einen der finanzielle Aspekt, zum anderen die Kompromisslosigkeit des Profigeschäftes sorgen häufig dafür, dass Spieler und Vereine gar keine richtige Chance erhalten erfolgreich zu spielen oder ihrem Geschäft nachzugehen. Ich denke viel mehr, dass der Film darauf abzielt, was passiert wenn jemand etwas waghalsiges tut und damit ein komplettes Bild von etwas bestimmten zerstört oder verändert. Hier wurde es im Sport Baseball gezeigt, aber dieses Szenario lässt sich ohne weiteres auf einige wichtige gesellschaftliche Komponenten übertragen.

Im Grunde genommen stellt ´Moneyball´ so viele wirklich wichtige Themen auf beeindruckende und unterhaltsame Art und Weise dar und sollte keines Falles als ´Baseball-Film´ abgestempelt werden. Das wäre töricht! Ganz großes Kino!

Wenn ein anderes Team den Titel gewinnt, Glückwunsch! Sie trinken Champagner, sie bekommen einen Pokal. Aber wenn wir ihn gewinnen, mit unserem Budget, mit diesem Team. … dann haben wir das Spiel verändert und genau das ist mein Ziel!“




Bewertung: 09/10


Genre: Drama, Sportfilm
Originaltitel: Moneyball
Regisseur: Bennett Miller
Darsteller: Brad Pitt, Jonah Hill, Philip Seymour Hoffman, Ken Medlock, Robin Wright 
Erscheinungsjahr: 2011
Produktionsland: USA
Laufzeit: 133 Minuten 
Originalsprache: Englisch
Altersfreigabe: FSK 12