Sonntag, 29. September 2013

Kevin Spacey von einem anderen Planeten - K PAX


" Arzt... Patient... zwischen was ihr Menschen so unterscheidet... "

Prot kommt aus dem Nichts. Prot kommt mit einer Sonnenbriller. Prot kommt mit einer ungewöhnlichen Geschichte. Als eines Tages ein Unbekannter Mann namens Prot den Grand-Central Bahnhof New Yorks betritt, ahnt noch kein einziger Bürger dieser Welt was für eine abstruse und bahnbrechende Geschichte er mit im Gepäck hat. Er kommt vom Planeten K-Pax, in einem entfernten Sonnenystem, weit weg von der Erde. Diese Geschichte sorgt jedoch dafür, dass er zum Psychiater Dr. Powell verlegt wird. In der Anstalt fesselt Prot alle seine Mitmenschen, Powell inbegriffen. Dieser interessiert sich fortan verstärkt für seinen wohl ungewöhnlichsten Patienten. Als dieser im Begriff ist die Erde zu verlassen, ist es an Powell schnell zu handeln und die Vergangenheit des Außerirdischen zu ergründen.

Was macht einen guten Science-Fiction Streifen eigentlich aus? Meist sind es möglichst abwegige und kreative Geschichten, die dem Zuschauer aber irgendwie begreiflich gemacht werden können, ja nahezu glaubwürdig im Optimalfall. Das ist im Endeffekt das Hauptaugenmerk, auf das der Zuschauer achtet. So wurden Filme wie DISTRICT 9 oder die STAR WARS – SAGA zu riesigen Welterfolgen im Kino. So hat die HALO – REIHE die Spielkonsolen erobert und auch K-PAX ist ein Science-Fiction-Ableger, der bei seinem Publikum sehr großen Anklang gefunden hatte. Aber nicht etwas weil er eine ungewöhnlich abgehobene Geschichte hatte, die unheimlich ausgereift war. Nicht etwa wegen besonders ausgetüftelten Effekte oder Geschöpfen. Nein, wegen seiner Natürlichkeit, seiner Menschlichkeit und wegen seiner guten Schauspieler.

K-PAX ist kein außergewöhnlicher Film um es vorweg zu nehmen. Der Name des Filmes spiegelt im Grunde genommen schon den gesamten Plot wieder. Er spiegelt die Schwäche des Filmes wieder. Gift für einen Science-Fiction-Film wenn dies der Plot ist. Bei K-Pax ist es leider so. Eine Grundstory ist vorhanden, mehr nicht. Der Weg, der eingeschlagen wird um diese Story zu verfilmen, auf die Leinwand zu bringen, dem Publikum zu servieren, wurde nicht konsequent verfolgt, ein weiterer ganz böser Fehler, den die Produzenten gemacht haben. Was ist es also das K-PAX so interessant macht?
Der Schlüssel lautet ganz einfach Faszination. Faszination für den K-Paxianer, wie er so schön genannt wird. Faszination für die Plausibilität und die Selbstverständlichkeit, mit dem der Film an die Thematik herantritt. Faszination für die Schauspieler und die Dialoge. Faszination für die Hypnose-Szenen. All das sind Dinge, die K-Pax ausmachen und das verkorkste Storytelling nahezu ungeschehen machen.


Gerade Kevin Spacey und Jeff Bridges, schaffen es als Hauptdarsteller-Duo den Zuschauer für den Film einzunehmen. Der lockere Kevin Spacey und der verblüffte Jeff Bridges geben ein harmonisches Bild ab, das sich auf das gesamte Werk abfärbt. In einfachen Gesprächen wie auch in den dramatischen und unheimlich sehenswerten Hypnose-Sitzungen, sobald diese Beiden Schauspieler die Tanzfläche betreten, ist Showtime. Score und Nebendarsteller dagegen sind unscheinbar, unauffällig und prägen den Film wenig bis gar nicht. Mit dem Ausflug des Streifens in Richtung Thriller-Genre gegen Ende hat man sich nur wenig Gefallen getan. Mit Sicherheit wird K-PAX hier noch ein wenig Würze und Spannung verliehen, aber mit der inkonsequenten Weiterführung des Ganzen, der fehlenden Dramatik des Endes, hat man sich diesen gewonnenen Bonus ebenso schnell wieder verspielt, wie man ihn für sich gewinnen konnte.

Letzten Endes kann man sagen, dass K-PAX kein schlechter Vertreter des Science-Fiction-Genres ist. Dafür hat diese Sparte schon genügend Stuss an die Menschheit weitergegeben und dafür ist K-PAX letztlich auch einfach noch zu gut. Für das Attest: ´Bedeutender Vertreter des Sci-Fi-Genres´ jedoch fehlt der letzte Pepp, der letzte Kick um den Zuschauer restlos zu überzeugen. Tolle Darsteller, eine einigermaßen gelungene Entwicklung innerhalb der Handlung und eine lockere Atmosphäre, für die man Kevin Spacey danken sollte, sorgen dafür, dass K-PAX nicht langweilig ist, aber auch nicht grandios.



"Ich verrate ihnen was Mark. Ihr Menschen, die meisten jedenfalls, Leben nach dem Prinzip, Auge um Auge, Zahn um Zahn, was im ganzen Universum für seine Idiotie bekannt ist. Euer Buddha und euer Christus sahen das auch ganz anders, aber niemand hat das groß beachtet, weder die Buddhisten noch die Christen. Ihr Menschen. Manchmal fällt es schwer zu begreifen wie ihr es so weit gebracht habt."


Bewertung: 06/10


Genre: Science Fiction
Originaltitel: K-Pax 
Regisseur: Iain Softley
Darsteller: Kevin Spacey, Jeff Bridges, Mary McCormack, Alfre Woodard
Erscheinungsjahr: 2001
Produktionsland: USA, Deutschland, UK
Laufzeit: 120 Minuten 
Originalsprache: Englisch
Altersfreigabe: FSK 12

Samstag, 28. September 2013

Audreys Gedanken zu... Kurzfilmen

Das Universum der Kurzfilme ist unendlich...



Am Anfang war der Kurzfilm. Dann kam der Film und der Kurzfilm verschwand. Mit dem experimentellen Stil der 50er und 60er tauchte er wieder auf und „genießt“ heutzutage ein ähnliches Ansehen wie die Kurzgeschichte.
Kurzgeschichten liest man in der Schule oder einfach mal so, wenn man lustig ist. Autoren versuchen sich oft zuerst an Kurzgeschichten, bevor sie dann etwas „Richtiges“ machen. Genauso ist es auch beim Kurzfilm. Im Studium macht man vielleicht einen, um seine Fähigkeiten zu beweisen. Sie gelten eher als Spielerei, ein kleines Experiment, ein Zeitvertreib, hauptsächlich wegen ihrer Kürze. Denn, wozu versuchen in zehn Minuten eine Geschichte zu erzählen, wenn man sich auch direkt eine Geschichte in einem epischen zwei-, drei-Stunden Film anschauen kann?
Klar, es gibt da diese Oscarkategorien und Extrasendungen für Kurzfilme, aber wirklich gleichberechtigt sind sie nicht. Selbst Klassiker wie Un chien andalou oder La Jetée
werden nur von einer kleinen Menge Leute angesehen, und zwar wahrscheinlich derselben, die auch mit Begeisterung Kurzgeschichten liest. Lediglich die Pixarkurzfilme vor dem Hauptfilm sind äußerst beliebt, aber sie dienen eigentlich nur der Unterhaltung – auch wenn es meistens sehr gute Unterhaltung ist.


Dabei können uns Kurzfilme genauso viel zeigen, wie normale Filme, wenn nicht noch mehr. Sie können es sich erlauben, viel reinzupacken, weil es garantiert niemals überladen wirken wird. Sie haben eine viel größere Auswahl an Geschichten, da sie diese nicht noch extra in die länge ziehen müssen. Natürlich müssen sie auf die großen Geschichten verzichten.
Eigentlich sind dem Kurzfilm bis auf die Laufzeit keine Grenzen gesetzt und das Beste ist doch: Sie wollen nicht der Masse gefallen. Kurzfilme müssen keine Millioneneinnahmen machen und bestimmte Konventionen erfüllen.
Bei einem Kurzfilm muss man keine Angst vor übersprudelnden Klischees, gängigen Enden und zu oft benutzten Erzählmuster haben, denn ein Regisseur, der einen Kurzfilm macht, will auch etwas Besonderes erschaffen und damit fallen die ganzen 08/15-Blockbuster-Regisseure denke ich mal schon weg.

Das Universum der Filme ist unendlich, doch wer sagt uns denn, dass das Universum der Kurzfilme nicht noch unendlicher ist, noch facettenreicher? Jeder Film mit Normallänge ist irgendwo verzeichnet, doch bei Kurzfilmen ist das nicht immer der Fall. Wir kennen die Kurzfilme mit Preis oder die von bekannten Regisseuren, aber wo sind all diese charmanten Schulprojekte verzeichnet, die unzähligen Kurzfilme, die ich beim googeln lediglich auf der Seite des Fernsehsenders finde?
Mir persönlich macht es im Endeffekt viel mehr Spaß mich in die Masse der Kurzfilme zu werfen...obwohl...wieso eigentlich die beiden Arten voneinander trennen?

Wieso einen Film bloß auf die Laufzeit reduzieren?


Samstag, 21. September 2013

Audreys Gedanken zu... Schweigeminuten



Stille.

Eine Minute kann verdammt lang sein, das lehren uns Bande à part, Vargtimmen und bestimmt noch ein paar andere Filme, die ich noch nicht kenne.
Müsste ich mich für eine wirklich immer geltende Möglichkeit entscheiden, einen Film zu intensivieren, würde ich mich für die Schweigeminute entscheiden. 
Plötzlich wird man aus den Geräuschen rausgerissen und wagt sich nicht mehr zu bewegen. Die Sekunden verstreichen schmerzhaft und obwohl ich mich bei solchen Szenen eingeengt fühle, spüre ich auch eine gewisse Freiheit in der Luft. In solchen Momenten kann einfach alles passieren. Still sitzen die Protagonisten da und still sitze auch ich da, alles was ich noch höre ist ein Piepsen. Ich weiß nicht was es für ein Piepsen ist und ob ihr das kennt, aber wenn ich ganz ruhig bin, kristallisiert sich aus der anfänglichen Stille plötzlich ein alles durchdringendes Piepsen heraus.
Diese Schweigeminuten sind wohltuend, selten, aber auch gruselig. Denn irgendwie sind wir andauernd von Geräuschen umgeben. Morgens das Radio, dann der Verkehr, Schreie und Gerede von Menschen, ohne Unterbrechungen auf uns einstürzende Reize, sogar unsere Träume sind fast immer von Geräuschen begleitet und Filme lassen uns erst Recht nicht in Ruhe. 
Doch plötzlich ist der Ton abgedreht, die Zeit wird intensiviert und gestreckt, alle trivialen Gedanken verschwinden und es entsteht eine angenehme Leere im Kopf, die anfangs noch etwas ungeduldig rum hüpft, nach und nach aber total verstummt.
Und dann geht der Ton nach einer halben Ewigkeit - dabei war es nur eine simple Minute - wieder an und ich fühle mich so, als ob ich aus tiefem Wasser auftauchen würde und im Himmel ein Feuerwerk stattfindet. Diese Schweigeminuten wirken so surrealistisch, dabei ist es nur das, was ist, wenn alles andere nicht mehr da ist.

Aber nicht nur in Filmen ist diese absolute Stille intensiver als alles andere, auch im wahren Leben gibt es solche Momente.
Ich erinnere mich da an die Zeit, in der ich morgens noch keine Musik hörte. Ich stand an einer gut befahrenen Kreuzung und hörte das Vorbeirauschen der Autos schon fast gar nicht mehr, so normal war es. Ganz selten kam es dann vor, dass plötzlich eine Lücke im Verkehr war und für eine halbe Minute absolut kein Autogeräusch mehr zu hören war. Ich begriff auf eine sonderliche Weise die Gegenwart und für einen kurzen Moment erschien mir alles wie verzaubert.
Ein anderes Beispiel wäre auch noch eine reale Schweigeminute in der Schule vor ein paar Jahren. Ich hatte damit gerechnet, dass zumindest noch ein paar freche Schüler auf dem Pausenhof ein Geräusch machen würde, wie ein Räuspern beispielsweise. Doch wirklich die ganze Schule verstummte und auch wenn ich sonst niemand bin der trauern kann, drängte in dieser Minute sämtliche Traurigkeit, die ich je im Leben empfunden hatte, noch mal hoch und erstickte mich fast.

Vielleicht ist diese vollkommene Stille wirklich etwas Surreales, etwas Besonderes. Wenn man mal drauf achtet, wird man merken, dass Stille in dieser lauten Welt ein wahrer Luxus ist - sogar in den Filmen. Ja Luxus, wir sollten diese Momente geniessen und versuchen sie uns öfters zu gönnen. In der Badewanne untertauchen oder nachts in einen stillen Raum schleichen und sich andächtig hinsetzen.
Oder einfach ganz oft Bande à part oder Vargtimmen anschauen und die dortige Stille genießen. 

Donnerstag, 19. September 2013

In Time - Deine Zeit läuft ab


"Für die Unsterblichkeit einiger müssen viele sterben."

In der Zukunft ist nichts mehr so wie wir es heute kennen. Geld gibt es nicht mehr, Zeit ist die neue Währung. Lebenszeit. Stiehlt man sie dir, bist du tot. Schenkt man sie dir, lebst du für immer. Will Salas kann aus Erfahrung sprechen, denn sein Leben bestand bis vor kurzer Zeit daraus, sich über den Tag zu retten und gerade so viel Zeit zu erarbeiten, dass es zum Überleben reicht. Doch dann schenkt ihm ein Unbekannter 116 Jahre zu leben. Fortan lebt Salas dafür, den Fehler in diesem fragwürdigen System zu entdecken. Er fährt in die noblen Zeitzonen, lernt mächtige Personen kennen und macht sich den Timekeeper zum Feind. Er lernt seine große Liebe kennen und will Gerechtigkeit. Doch ist diese in dieser Wirtschaftsordnung überhaupt möglich?

Immer wieder gibt es Filme, die die Zukunft anders ausmalen. Neue Ideen ins Sci-Fi-Genre einbringen und das Interesse des Zuschauers so auf ganz natürliche und schöne Art und Weise wecken. Mit Innovation, etwas neuem, etwas anderem. Wird diese Idee dann auch noch genauso gut umgesetzt, steht einem dem Begriff ´Meisterwerk´ nahezu nichts mehr im Weg. Denn gerade das Beispiel IN TIME zeigt uns wie schwierig es ist, dem Druck der Erwartungshaltung, dem Druck der guten Idee Stand zu halten. Wenn wir ehrlich sind hatte IN TIME eine grandiose Idee. Es entstand ein Trailer, der die Leute scharenweise in den Film lockte und das zu Recht. Die Voraussetzungen waren brillant. Man hatte mit Justin Timberlake und Amanda Seyfried ein sympathisches, gutaussehendes, junges, dynamisches und fähiges Hauptdarstellerpaar, mit Cillian Murphy einen Dritten im Bunde, der schon in großen Produktionen eine tragende Rolle gespielt hat und seine Fähigkeiten zweifelsohne unter Beweis gestellt hatte. Und man hatte diese Idee, diese spannende Idee Zeit als Währung zu ersetzen und so einen furiosen und spannenden Kampf ums Überleben zu kreieren.


"Für die Freiheit weniger - müssen viele sterben"

IN TIME ist, um es vorweg zu nehmen, ein gut anzuschauender Blockbuster geblieben. Trotz einiger Patzer in der Umsetzung und Inszenierung, hat der Zuschauer Spaß und schaut sich den Film auch gerne noch ein zweites Mal an. Also haben die Macher sicher nicht alles falsch gemacht. Das Hauptdarstellerduo beweist sich zum Beispiel als ein harmonisches und ausgeglichenes. Das Schauspiel ist nichts weltbewegendes, aber man schaut den Protagonisten gerne zu und bangt mit ihnen um ihre Zukunft. Die Liebesgeschichte die sich entwickelt ist entgegen aller Vermutungen nicht besonders kitschig oder klischeehaft, was einen dicken Bonus zur Folge hat. Die Beziehung der Beiden ist zwar ständig im Hinterkopf, aber wird nicht in den Vordergrund gedrängt. Es geht rein um die Sache – Gerechtigkeit. Die sachliche Vorgehensweise, drückt IN TIME allerdings in die schon oft angesprochene Bonnie & Clyde und Robin Hood – Rolle, die ich jetzt allerdings nicht als ungemein störend fand, zumal die Symbiose der zwei angesprochenen Vorbilder ja auch ein neues Gesamtbild ergibt. Insofern bleibt IN TIME sein eigenes Filmchen, dass die Zuschauer mit einer ausgeklügelten Idee und einer eigenen Aura überraschen kann.

Gepatzt hat man allerdings vor allem bei der Charakterzeichnung. Viel herausgekommen ist nämlich nicht, denn bis auf den ausgeprägten Gerechtigkeitssinn des Will Salas und die schwach ausgeleuchtete Entwicklung der Sylvia Weiss haben die Drehbuchautoren nichts in die Waagschale geworfen, was von Bedeutung wäre. Möglicherweise um die Darsteller nicht zu überfordern, aber das Faktum bleibt dennoch bestehen. Als weitere Kritikpunkte folgen das abrupte Ende und der inhaltslose Hauptteil, der von der Ursprungsidee deutlich abweicht.


Am Ende hat man einen Sci-Fi-Blockbuster, der seine gute sozialkritische Idee ins Rennen geschickt hat, die sich übrigens auf keinen Fall gänzlich auf unsere Gesellschaft übertragen lässt, und merken musste, dass eine herausragende Idee noch lange keine herausragende Geschichte macht. In diesem Fall ist es eine passable, was den Film aber dennoch zu einer Komponente für einen gelungen DvD-Abend macht.  


Bewertung: 06/10


Genre: Action, Sciene-Fiction
Originaltitel: In Time
Regisseur: Andrew Niccol
Darsteller: Justin Timberlake, Amanda Seyfried, Cillian Murphy, Vincent Kartheiser, Alex Pettyfer
Erscheinungsjahr: 2011
Produktionsland: USA
Laufzeit: 109 Minuten
Originalsprache: Englisch
Altersfreigabe: FSK 12

Montag, 16. September 2013

R.I.P.D - Bridges, Reynolds und ein riesiger Haufen Quatsch


Officer Walker, welcome to the afterlife.“

Das Leben nach dem Tod, bzw. die Frage wie es nach dem Ableben weitergeht ist wohl eine der größten Fragezeichen unserer Zeit. Genau diese Frage wird oftmals in Filmen aufgegriffen und thematisiert. Auch R.I.P.D ist so ein Projekt. Hier wird auf abstruse Art und Weise das Leben nach dem Tod dargestellt und auf den Zuschauer losgelassen. Somit entsteht ein trashig wirkender Film, der mit Sicherheit gute Einfälle und Ansätze hat, aber letztlich seinen absoluten Bonuspunkt, nämlich die Lockerheit und Ungezwungenheit, durch zwanghafte Gefühlsduselei in einigen Sequenzen vollends zerstört.

Nick Walker hat im Endeffekt alles was er sich immer gewünscht hat. Eine Frau die er liebt, ein eigenes Haus und einen Job bei der Bostoner Polizei den er sehr gut ausübt. Urplötzlich jedoch wird er all diesen Dingen, die er so liebt entrissen. Nick Walker wird von seinem Partner bei einem Einsatz eiskalt ermordet und stirbt. Nach seinem Tod wendet sich das R.I.P.D (Rest in Peace Department) an ihn. Fortan geht er mit seinem neuen Partner Roy Pulsipher auf Deados-Jagd. Deados sind Geister die in menschlichen Körpern auf der Erde leben. Als plötzlich Goldtücke des mysteriösen Stabes von Jericho geklaut werden, die eine Apokalypse auslösen können, herrscht im R.I.P.D Alarmstufe Rot. Im entscheidenden Endkampf trifft Nick unvorbereitet auf einen alten Bekannten.

Der Plot ist um es gelinde auszudrücken ein einzigartiger Schwachsinn, das steht fest. Jedoch ist bei dieser Art von Film immer die Frage wie die Macher eben diesen Blödsinn auf die Leinwand bringen. Es ist eine enorme Kunst solche Werke zu kreieren. ´The Big Lebowski´ist wohl ein Paradebeispiel, wie man Inhaltsarmut in einen herausragenden Klassiker umwandeln kann. Eine Parallele die man zu diesem angesprochenen Meisterwerk ziehen kann ist Jeff Bridges. Hier spielt er zwar nicht den legendären Dude, dafür aber den launischen Sheriff Roy Pulshiper. Selbstverständlich wird diese Figur nicht mal im Ansatz so stark in das Gedächtnis des Zuschauers verankert werden, dennoch stellt Pulshiper das wohl größte Ereignis in R.I.P.D dar. Zusammen mit seinem Schauspielkollegen Ryan Reynolds versprüht Bridges zumindest den Hauch von Spaß und Humor. Es lässt sich erahnen, dass die zwei Hollywood-Stars eine Menge Spaß hatten. Außerdem an Bord ist Kevin Bacon. In seiner Rolle des Antagonisten, muss er sich wenig zeigen was eine Leistung zum Resultat hat, die uninteressant und bedeutungslos ist. Der Rest vom Cast stellt sich schön artig dem Hauptdarsteller-Duo unter und setzt keinerlei Akzente. Eine schwache Leistung.



Es besteht keinerlei Zweifel das Regisseur Robert Schwentke das Potenzial hat eben diese Art von Filmen zu wahren Blockbustern zu machen, doch in R.I.P.D war dieser schmale Grat der gegangen werden muss um dieses Ziel zu erreichen wohl ein wenig zu schmal. Positiv anzumerken sind hier die rasanten Kamerafahrten. Gerade in den Verfolgungsjagden kann Schwentke punkten und seine Protagonisten auf einige rasante Ausflüge schicken.
Verwunderlich jedoch ist, dass trotz des hohen Budgets welches zur Verfügung stand ein letztlich so trashig wirkendes Werk entsprungen ist. Gerade an den lieblos gestalteten und billig erscheinenden Deados kann man diesen Aspekt wunderbar festmachen. Es ist wahrhaftig ein Mysterium wo diese 130 Millionen Euro hingeschafft wurden. Wer so sinnlos mit Geld um sich her schleudert braucht sich nicht wundern wenn die Kritiken und Einspielergebnisse schlecht ausfallen.

Seine Tiefpunkte erreicht REST IN PEACE DEPARTMENT allerdings in den ´gefühlvollen´ Momenten. So eine abstruse Geschichte, so eine lächerliche Story wie sie R.I.P.D bietet, unterschreibt mit emotionalen Sequenzen garantiert sein Todesurteil. Die Krone der Lächerlichkeit setzt sich der Streifen jedoch auf, indem er in seinem unnötigen Tiefgang den Realismus und die Ernsthaftigkeit der Geschichte zelebriert. Sekunden zum Wegschauen, zum Fremdschämen.

Was R.I.P.D am Ende verkörpert ist eine abstruse Science-Fiction-Actionkomödie, die sich trotz der ordentlich aufgelegten Hauptdarsteller zu keinem Zeitpunkt selbst findet, zahlreiche Kehrwendungen einlegt und das Publikum schon nach wenigen Minuten nicht mehr bei Laune halten kann. Der Mensch lässt sich häufig und gerne verschaukeln. Blauäugig genug um R.I.P.D auch nur irgendeine Daseinsberechtigung zu attestieren ist aber selbst der Mensch nicht. Der finanzielle Misserfolg sollte den Machern eine Lehre sein. Punkte gibt es für Bridges & Reynolds und für einige gute Actionpassagen. Der Rest ist schlicht und ergreifend ganz ganz großer Mist.



If the dead take over, that’s it for the living world.“


Bewertung: 03/10


Genre: Action, Komödie
Originaltitel: R.I.P.D.
Regisseur: Robert Schwentke
Darsteller: Jeff Bridges, Ryan Reynolds, Kevin Bacon, Mary-Louise Parker
Erscheinungsjahr: 2013
Produktionsland: USA
Laufzeit: 96 Minuten
Originalsprache: Englisch
Altersfreigabe: FSK 12

Sonntag, 15. September 2013

THE WORLD'S END - I can do this, hold my beer!

(2013) / GB / OT: The World's End / Laufzeit: ca. 109 Minuten / FSK: 12 / Drama, Komödie, Sci-Fi
von Edgar Wright - mit Simon Pegg, Nick Frost, Martin Freeman


"I haven't had a drink for sixteen years, Gary."
-"You must be thirsty then."

Wir hatten HOT FUZZ, einen der ungewöhnlichsten Thriller seit überhaupt und wir hatten SHAUN OF THE DEAD, eine Zombiehorrorkomödie die ebenfalls nicht in das Muster der restlichen Genreableger passt. Und nun ist da THE WORLD'S END, das Endstück der Cornetto-Trilogie. 5 Freunde, 12 Pubs. Diese Kombination inszeniert den finalen Sprint des Macher-Teams Pegg, Frost und Wright. Ein Schlussspurt, der nochmal alles vereint, was die Vorgänger so besonders gemacht hat.

Es wird düster, tragischer und sogar ernster - doch bleibt der Humor Gott sei dank durchgehend bewahrt und es wird nichts in den Dreck der Eintönigkeit gezogen. Soweit so gut, das Rahmenmodell eines erfolgreichen Trilogien-Abschlusses wurde gestellt, eigentlich muss man nicht mehr viel tun, als eine halbwegs interessante Story reinzupacken, die einem sogar noch was geben könnte.

Spiel, Satz und Sieg an das britische Trio, sie bieten trotz Ideenausquetschen von Teil 1 und 2 impulsive Einfälle und One-Liner, die verdammt gut sitzen (können). Es müsste eigentlich nicht erwähnt werden, aber: Wer mit den anderen Filmen und deren Humor nichts anfangen konnte, wird hier auch nichts mehr holen können. Der Rest wird sich freuen, trotz erwachsenen Szenen kommt es zu grandiosen Lachpassagen. Die Waage wurde hier nicht schlecht gehalten.


Die Story braucht zwar etwas und bleibt auch trotz guten Überraschungen recht klein, doch bietet sie genau das, was man braucht, um ihn ideal genießen zu können. Die erste Stunde dient dazu sich gedanklich mit an den Sauftisch zu den Jungs zu setzen und darauf vorzubereiten, was die kleine Truppe in der nächsten so durchstehen muss. Man hat den Film da schön in zwei Teile gesplittet und somit eine Menge Abwechslung reingebracht, langweilig sollte Fans da auf keinen Fall werden.

THE WORLD'S END ist ein mächtiger Genremix wie man ihn sich nach den hohen Erwartungen auch vorgestellt hat, es werden sogar einige Momente aus SHAUN und HOT FUZZ Revue geschehen gelassen und somit verabschiedet man sich mit einer rundum perfekten Umarmung. Richtige Anhänger werden hier die meiste Freude haben, der Rest einen amüsanten Filmeabend mit stimmigen Phrasen und Witzen, die auch mal auf den Boden zum Lachen reißen können. 

"We're going to see this through to the bitter end. Or... lager end."

7.0/10


Gerard Butler beweist Härte in GAMER


"Du wirst bezahlt um kontrolliert zu werden oder du bezahlst zum kontrollieren."

In naher Zukunft sind die Begriffe ´Slayers´ und ´Society´ gängige Schlagwörter wenn es um den Lifestyle der aktuellen Generation geht. Der Milliardär Ken Castle verdient sich sein Geld mit Programmen, die einer außenstehenden Person es ermöglichen Kontrolle über eine andere reale Person in einer separaten Welt zu übernehmen. Im Programm ´Slayers´ wird diese Kontroller allerdings tödlicher Ernst, denn zum Tode verurteilte Menschen werden hier gegeneinander losgelassen. Sollte ein Slayer 30 Battles überstehen hat er sich die Freiheit verdient und darf in sein altes Leben zurückkehren. Bekanntester Slayer ist John ´Kable´ Tillman der kurz vor seiner Freilassung steht. Doch auch er muss erkennen, dass die Lüge der Freiheit in dieser Welt allgegenwärtig ist und das bestimmte Personen ihn Tod sehen wollen…

Was GAMER genau für Absichten hat, lässt sich wohl so genau nicht festmachen. Viele sehen in diesem Film einzig und allein einen testosterongeladenen Actionthriller, der optisch zwar eine Wucht ist, inhaltlich aber nichts Besonderes hergibt. Die andere Seite wird genau dem nicht zustimmen können, womöglich geblendet von der Tatsache, dass sich die Handlung lediglich vor einem gesellschaftskritischen Vorhang abspielt, jedoch nie tiefer in die Abgründe der Gedankenkontrolle eindringt, als sie muss um den Plot möglichst verständlich zu erklären.

Was man dem Film aber nicht absprechen kann ist die Tatsache, dass das Regie-Duo Mark Neveldine und Brian Taylor, wieder einmal eine riesige visuelle Leistung erbracht haben. Sie wissen wie man den Zuschauer zumindest optisch für sich einnimmt und so simpel es auch klingen mag, das ist oftmals die halbe Miete, da diese Tatsache schon alleine dafür sorgt, dass keine Längen entstehen. Der heiße Atem, der Schweiß auf dem Fleisch der Menschen, die Sinnlichkeit, alles äußerst eindrücklich eingefangen und auf seine ganz eigene Weise hypnotisierend. Das haben die Beiden in CRANK schon genial geschafft und setzen diese Fähigkeit auch in GAMER toll um.
Die Settings sind erfrischend, modern und teilweise sehr imposant. Gerade die Schlachtfelder sind eine Augenweide, ebenso die Welt ´Society´. Die Augen bekommen hier also einen wahren Leckerbissen serviert.


Inhaltlich hinkt der Film dann tatsächlich etwas hinterher. Sicherlich gibt es wesentlich unkreativere Konzepte, denn die Grundidee an sich ist äußerst interessant. In der Ausarbeitung, haben sich die Drehbuchautoren dann aber wesentlich weniger Zeit genommen und die starke Regieleistung nahezu im Stich gelassen. Der Score des Komponisten – Duo´s Robb Williamson und Geoff Zanelli begleitet den Film optimal. Viele elektronische Einflüsse, die zu hören sind und trotzdem schafft man es eine aggressive und offensive Note mit einfließen zu lassen, wie man vor allem im Track ´Simon´s House´ optimal feststellen kann.

Der Cast genügt den Anforderungen. Gerard Butler, stellt in der Regel immer eine optimale Besetzung für einen Actionthriller da, vor allem durch seine Physis und seine unheimlich männliche Darstellungen. Neben ihn gesellen sich in den wesentlichen Rollen Michael C. Hall, der den Film durch seine Arbeit nicht wirklich weiterbringt, aber das Bild, dass man vom abgehobenen Milliardär Ken Castle hat, gut verkörpert und Logan Lerman, der vielen aus dem Film PERCY JACKSON – DIEBE IM OLYMP bekannt sein dürfte, wo er die Hauptrolle inne hält. Er macht einen sehr jungen und frischen Eindruck und ihm scheint die Rolle des jugendlichen Gamers auch sehr zu gefallen und zu passen. Alles in allem sieht man sich den Cast gerne an, auch wenn die Sympathie ungleich größer ist als das Können dieses.

Unterm Strich bietet uns GAMER kurzweilige Unterhaltung, so wie sie der Zuschauer erwartet. Perfekt für einen Filmeabend mit den Jungs geeignet, als auch für den Stressabbau. Gerard Butler und die tolle Regieleistung tragen den Film, sowie mit Abstrichen, der authentische Score. Große Denkleistungen müssen hier nicht erbracht werden und das ist auch gut so. GAMER will vielleicht mehr sein was er ist, aber dem Zuschauer wird schnell klar, dass hier der Inhalt bei weitem nicht so komplex und kritisch ist, wie es zunächst den Anschein hat.



"Lass mich frei, Kleiner. Wenn du gewinnen willst, lass mich frei."


Bewertung: 06/10


Genre: Action
Originaltitel: Gamer
Regisseur: Mark Neveldine, Brian Taylor
Darsteller: Gerard Butler, Logan Lerman, Michael C. Hall, Amber Valletta
Erscheinungsjahr: 2009
Produktionsland: USA
Laufzeit: 91 Minuten (DvD), 93 Minuten (Bluray)
Originalsprache: Englisch
Altersfreigabe: FSK 18, FSK 16 (gekürzt)