Mittwoch, 31. Oktober 2012

[Ein kleiner Geheimtipp:] "Cashback", die etwas andere Auffassung einer romantischen Komödie.

(2007) / GB / ca. 89 Minuten / FSK: 12 / Drama, Romanze, Komödie

von Sean Ellis, mit Sean Biggerstaff und Emilia Fox
Liebe ist so ein Thema, das schon unendliche male durchgenudelt wurde. Es gibt Filme über die ersten Schmetterlinge im Bauch, über die schönen gemeinsamen Jahre, über die nicht so schönen Tiefpunkte und natürlich auch über das was man am liebsten immer vermeiden möchte: Die Trennung. "Cashback" ist da nicht anders, wie auch, das Thema bietet nunmal nicht unbedingt viel mehr. Aber das muss es ja auch nicht, man muss das vorhandene nur so kreativ wie möglich umsetzen um einen neuen, frischen Aspekt zu setzen. Genau da setzt "Casback" an, von Anfang an wird gezeigt das man hier nichts 0815-mäßiges abliefern möchte, alleine schon die Trennung von Ben (Sean Biggerstaff) und Suzy (Michelle Ryan) wirkt mit der unglaublich ruhigen Einführung, was vor allem an der seichten Musik und den entspannten Worten liegt, einfach einzigartig und ganz und gar nicht wie der andere Genrematsch. 
"Es gab einmal eine Zeit, da wollte ich wissen was Liebe ist.
 Liebe ist da, wenn du für sie bereit bist. Du musst nur sehen, dass sie in Schönheit gehüllt ist und zwischen den Sekunden deines Lebens versteckt. Wenn du nicht für eine Minute inne hältst, könntest du sie verpassen." 

"Cashback" möchte dir nicht unbedingt etwas von EINER Beziehung erzählen, es geht nicht um die Liebe zweier fiktiver Menschen, es wird erläutert was Liebe an sich ist, bzw. wird eine Sichtweise auf das Thema preisgegeben. Die Story dreht sich wie gesagt um Ben der sich grade von seiner Freundin getrennt hat. Ab dem Moment leidet er unter Schlafproblemen. Keinen normalen Schlafprobleme,  denn 'Schlaf' kommt erst gar nicht mehr zustande. Als Lösung möchte er seine nun zusätzlichen Stunden verkaufen: Er nimmt einen Nachtjob in einem Supermarkt an. Dort gibt es viele Gestalten und Ben erkennt welche Künste sie besitzen die langsamen Sekunden der Nachtschicht so angenehm wie möglich zu überstehen. Ben's Kunst liegt darin die Zeit anzuhalten. Genau in diesen Momenten erkennt er was wirkliche Schönheit  was Liebe ist. Es sind die Sekunden, die Augenblicke die so wunderschön sind, ja, das hat auch er nun erkannt. 




So unglaublich phantasievoll kann das Genre gestaltet werden, das kann man nach den unzähligen Kitschstreifen schon gar nicht mehr glauben. Ich erinnere mich da auch gerne an "Science of Sleep". Traumhaft. Aber wie der Anfang des Filmes vermuten lässt beschäftigt man sich auch mit der Trennung. Diesen Schmerz müssten viele kennen, man fühlt sich absolut leer und doch ist man voller Emotionen, kann sich nicht konzentrieren und denkt nur an diese eine Person. Stundenlang. Tagelang. Wochenlang. Man kommt zu dem Entschluss das man nie wieder an etwas anderes denken kann. 
"Es war nun die vierte Woche in Folge in der ich nicht geschlafen hatte. Ich hörte langsam auf an Suzy zu denken und schleppte mich selbst zurück in die Gegenwart."
Doch auch hier: Die Zeit, die Momente, heilen alle so gut wie alle Wunden. "Cashback" überwältigt in den meisten seiner Momente, wenn es mal 'dürftig' wird, dann wird es schlechten falls kitschig und altbacken. Ja, leider wird es zum Ende hin nicht mehr so atemberaubend, doch das macht der Film einfach mit 80% der Laufzeit wieder wett. Absolute Empfehlung, selten schöne Darstellung des Genres.
8/10

Dienstag, 30. Oktober 2012

Welcome to "Silent Hill". Willkommen in der Hölle.

(2006) / CA, FR / ca. 126 Minuten / FSK 16 / Thriller, Horror

von Christophe Gans, mit Radha MitchellSean Bean und Laurie Holden
Inwiefern "Silent Hill" an seinen Videospielpapa herankommt, kann ich nicht unbedingt sagen, deswegen möchte ich hier auch nicht die Worte "super Videospielverfilmung" fallen lassen (was ich jetzt trotzdem irgendwie getan habe, jaja). Silent Hill 1 habe ich gespielt und war begeistert, die Atmosphäre dieses Horrorspiels ist bis heute einzigartig geblieben. Der Film übernimmt jedoch nicht die Grundstory des 1ten Teil der Spielereihe, so hatte Regisseur Christoph Gans etwas mehr Freiraum und wurde nicht zu sehr an der Leine gehalten.
"1974, als der Brand ausbrach, hat man sich bemüht die Stadt so schnell wie möglich zu evakuieren. Es war die Hölle. Die Menschen starben und verschwanden. Nicht mal die Hälfte der Leichen hat man gefunden. Und das war das Ende von Silent Hill. Es waren brave Bürger."


Was ich jedoch schnell gemerkt habe ist, dass der Film rein von der Story her nicht an das Spiel (bzw. an den Gedanken hinter dem/den Spiel/en) heranreichen kann. Im Spiel wurde einfach viel mehr auf Ebenen balanciert die aus dem visuellen herausgingen, man hat sich mehr als die Hälfte des Spiels über seine eigenen Gedanken machen müssen. Das habe ich hier vermisst, schön leicht auf Hollywoodstandards getrimmt verkommt die Verfilmung des Silent Hill-Gedankens zu einer bombastischen Effektwelt die leider zu wenig Klasse bietet. Vergleichen ist immer so eine Sache, jedoch ist es bei solchen Fällen einfach mehr als angebracht. Nehmen wir alleine mal die Charaktere: Ich muss hier jetzt nicht ausführlich auf jede Figur eingehen, doch ist bis auf die Protagonistin absolut keine Darstellung interessant bzw. tiefgründig gezeigt worden. Sei es die verrückte Hexe, die Krankenschwester oder auch die Polizistin (die trotz der großen Screentime kaum glänzen kann), es wurde da einfach viel zu viel liegen gelassen. 


Auf ganzer Linie kann "Silent Hill" jedoch mit seinen Bildern überzeugen, das Feeling aus dem Spiel ist von vorne bis hinten spürbar, die ganzen Gänsehautmomente kann man nichtmal mitzählen. Sei es der Ascheregen (im Spiel war es Schnee, die Variante hier gefällt mir Storyabhängig aber auch viel besser), die Wandlung der Welten, die Kostüme der Monster, hach, da hat man sich wirklich Mühe gegeben. Gruseltechnisch funktioniert "Silent Hill" in meinen Augen nur bedingt, natürlich gibt es einige abstrakte Wesen, doch faszinieren mich diese in dem Zusammenhang hier eher. So zum Beispiel Pyramidhead. Atemberaubender Typ. Doch auch hier: Er bleibt total unerklärt. So wie eben (fast) jeder Charakter, ohne Spielkenntnisse gibt es auch kaum Möglichkeiten irgendwelche schlüssige Interpretationen zusammenzuwürfeln. Das ist einfache schade, grade bei solch einem Mysterieschinken hätte man so viele tolle Elemente miteinbauen können (wie gesagt, das Spiel hat doch genug Anreize). 
6.5/10


Montag, 29. Oktober 2012

Ab nach "Oben". Ab zu den Paradiesfällen.

(2009) / US / ca. 96 Minuten / FSK: 0 / Komödie, Animationsfilm
von Pete Docter und Bob Peterson, mit Edward Asner und Christopher Plummer (als Stimmen)

Es ist Sonntag, man ist gelangweilt und möchte nicht nur unmotiviert herumliegen. Was macht man also? Einen Film schauen! Sich dazu zu entschließen ist einfach, die Filmauswahl die dann folgt wird jedoch um einiges schwieriger. Man hat so vieles zur Auswahl, und doch kann man sich nie entscheiden. Um die Auswahl zu beschränken, habe ich mich dazu entschieden mal wieder einen Animationsfilm zu schauen. Wenn ich so in meinen Erinnerungen herumkrame dürfte der letzte Film dieser Art schon Ewigkeiten zurückliegen. 
"Die Wildnis muss erforscht werden! Gragragraaa!"
Doch warum? Genau das habe ich mich gefragt als der Abspann von "Oben" lief. Warum zum Teufel schaue ich so wenige Animationsfilme? Sie sind doch meistens so toll, mit so viel Liebe gemacht. Vor allem der Anfang. Oh Leute, der Anfang! Die ersten 15 Minuten dürften das wunderschönste Filmerlebniss seit langem gewesen sein, emotionsvoller geht's nimmer. Alleine der Auftakt ist es schon wert den Film in den Player zu schmeissen. Zwar wird das "Niveau" (wenn man das hier denn so nennen mag) der ersten Minuten nicht gehalten, doch zeigt der "Kinderfilm" eine unglaublich hohe Dosis von Poesie, Leidenschaft und Humor. Oh Humor, da gab es wirklich ein paar Szenen wo ich einfach laut lachen musste (Spoiler: "Huii, das solltest du auch mal ausprobieren!" -"Zappel nicht so ru...ups.")


Was mir aber (mal wieder) aufgefallen ist, ist dass es wohl wirklich in JEDEM Film einen Hauch Drama geben muss. Gut, die Geschichte von ihm und seiner Frau passt ins Konzept und stört bis auf die leicht traurige Stimmung auch nicht weiter (im Gegenteil sogar), doch im späteren Verlauf kommt es zu einer Szene die wieder so gewollt und erzwungen gewirkt hat, so als ob man sich gedacht hätte: "Hey Postproduktion, packt mal noch eine dramatische Wendung mit rein. Was, das ist altbacken? Egal, muss rein sonst meckert der Chef!".

"Ich habe mich unter der Veranda versteckt, weil ich dich total lieb habe. Darf ich bleiben?"

Ich wurde seit langem mal wieder für knapp 1 1/2 Stunden in eine kindheitsähnliche Paralyse versetzt. Und wisst ihr was? Das war verdammt nochmal nötig, solche Filme sollte man sich in gesunden Abständen immer mal wieder anschauen, denn ohne das kleine Kind, welches hoffentlich noch in den meisten von uns lebt, macht das Leben ein ganzes Stück weniger Spaß.

7/10

Sonntag, 28. Oktober 2012

"THE EXPENDABLES". Actionstars, vereinet euch!

(2010) / US / ca. 103 Minuten / FSK 18 / Action; Thriller

Eine Art 'Nostalgie' kommt in "The Expendables" eigentlich nur auf, weil ein paar alte Hasen gemeinsam durch das Bild hüpfen und prügeln. Der Stil des Filmes über "die Entbehrlichen" ist nämlich ganz und gar nicht oldschoolmäßig. Zu keiner Sekunde kam mir ein warmes 80-90er Jahre Gefühl entgegen. Schade eigentlich, so hätte die Chemie in meinen Augen noch besser funktionieren können. Nichtsdestotrotz hat Stallones zusammengebastelte Hau-Drauf-Gruppe eine Menge Feuer im Arsch und befördert jeden Fan des Genres in eine zumindest kleine Ekstase. Das die meisten der Jungs schon etwas älter geworden sind, kriegen sie dank Sprüchen ála "Du bist nicht mehr so schnell, wie du denkst." gerne mal wieder in Erinnerung gebracht. 
"Wie viele Männer habt ihr?" - "Nur deine Mutter."
Im Grunde beschwert man sich hier aber eher selten über das Thema 'älter werden', es geht wenn man so will nur um die Freuden der Actionszenen: Viel Kabumm, noch mehr Messergewerfe und ganze viele neue Körperöffnungen. Was in der schnellen Story untergeht, ist wie oben schon angedeutet der Charme. Alte Actionkracher hatten eine Atmosphäre die heutige Actionfilme einfach nicht mehr hinkriegen, da hatte ich gehofft das man es hier mal wenigstens wirklich versuchen würde.


Stallone hat bis auf die Cast-Zusammensetzung und nett inszenierte Actionszenen leider nichts großes vollbracht, er selber wirkt in seiner Rolle, wenn diese dann auch mal spricht, eher unplatziert und teils sogar nervig. Dolph Lundgren dagegen zum Beispiel hat mich mit seiner überspitzten Art extrem überrascht und erfreut. Leider steht er hier nicht all zu oft im Mittelpunkt, wenn aber dann richtig. Da fällt mir auf das Stallone sich selber viel zu oft in den Fokus gestellt hat. Na gut, Statham durfte auch vorne mitmischen, aber der Rest hat irgendwie gelitten. Terry Crews und/oder Eric Roberts gibt's kaum fürs Auge. Apropos Statham, die Szene in der er von seinem Motorrad absteigt und die Basketballwannabes aufs Korn nimmt weil einer von ihnen seine Freundin geschlagen hat, dürfte mein persönlicher Höhepunkt des Films sein. Alleine der Gedanke selbst ihn dieser Situation zu sein und so gigantisch aussehen zu können hat doch was.

Im Gesamtpaket stimmt "The Expendables" aber schon, durch die lockere und nicht all zu ernst genommene Art und Weise macht der Streifen Laune und serviert mehr als gute Unterhaltung für einen hohlen Filmeabend bei dem nichts großes erwartet wird.

7/10

"BLOW". Es war einmal eine Drogenhändlergeschichte...

(2001) / US / ca. 124 Minuten / FSK 12 / Krimi; Drama

"Es ist nett, schöne Dinge zu haben..." 
Aber was denn genau für Dinge? Ob nun Familie, Geld, Ruhm, dass definiert jeder Mensch für sich selber. Für George Jung, eine mal wieder grandiose Darstellung von Johnny Depp, war das Aussehen eines schönen Dings früh klar: Mit möglichst wenig körperlichem Aufwand an viel Geld kommen. Kaum erwachsen entschliesst er sich dazu mit seinem Kumpel auf gut Glück nach Kalifornien zu ziehen. Schneller als gedacht sind sie ins Marihuanageschäft gerutscht.

Ich kann mir nicht helfen, aber nachdem ich mir die ganzen Filme angeschaut habe die sich auch nur teils mit diesem Thema beschäftigt haben, wird es für mich immer schwerer die Titel überhaupt auseinander zu halten. In diesem Genre wird meiner Meinung nach viel zu oft etwas doppelt erzählt, grade in den hochkarätig besetzten Filmen mit u.a. Johnny Depp kann man sich doch andere Sichtweisen auf das Drogengeschäft erhoffen, oder nicht? "Blow" wird nett dargestellt, teils dynamisch erzählt und exzellent von den Schauspielern getragen (Penélope Cruz dagegen nervt mal wieder durchgehend), doch inhaltlich wird mir über diese Zeit nicht viel erzählt. Grundaussage: Drogen verticken war damals einfach, man ist leicht ins Geschäft gekommen, wollte immer mehr, hatte Höhen und Tiefen und endete schlussendlich in einer nicht so guten Situation. Kennen wir!



"Geld ist nur Papier, George! Darauf kommt es nicht an!"
Wann kapiert man diesen Satz? In 99% der Fälle muss man mit dem Geld doch erstmal auf's Maul fliegen um ihn zu begreifen, um zu begreifen das man auch ohne glücklich werden kann. Wenn man es richtig angeht kann Geld schon der Grund sein das es "auf etwas ankommt", doch wie der Film so schön zeigt kann der Mensch nicht ohne seine Gier, ohne immer mehr zu wollen, anstatt einfach mal zu sagen: 'Nein, passt schon. Ich bin so glücklich.' Ist nicht immer so, aber an die oben genannten 99% dürfte man schon rankommen.

"Blow", der Film an sich, hat mich in keiner Sekunde wirklich begeistert. Geniale Momente hatte Johnny Depp (bzw. ein einziger, langer genialer Moment), doch ist es immer blöd wenn ein Star keinen startauglichen Hintergrund als Unterstützung hat. Das Grundgerüst von "Blow" ist nämlich absolut stereotyp und austauschbar, Biopics von Drogendealern sind sowieso schon ausgelutscht. Achja, Ray Liotta war dafür auch ziemlich toll.

6/10

Samstag, 27. Oktober 2012

"[LOST], i hope that somebody does for you, what you just did for me." Season 6. The End.

Vor einem knappen halben Jahr habe ich entschlossen mit der Serie "Lost" anzufangen. Ich kannte sie schon, habe vor einer langen Zeit bereits die 3te oder 4te Staffel im TV gesehen, zufällig versteht sich. Jedoch wollte ich sie beenden, überhaupt richtig anfangen, um endlich das Ganze zu sehen, das Ganze von dem so viele schwärmen und über das so viele lästern. Vor allem hat mich wohl das Ende interessiert, ich wollte nicht wahrhaben das es so schlecht sein soll, dass eine Serie, die durchgehend auf hohem bis extrem hohem Niveau spielt, ein flaches Finale zugeschnitten bekommt. Ja, man muss zugeben dass man von Staffel zu Staffel einen (kleinen) Qualitätsabbau spürt, jedoch wird die Serie nie schlecht, nie wirkt sie wild dahingeschissen nur damit man etwas hat das man verkaufen kann.

Ich weiss nicht so recht wo ich anfangen soll, während ich mich zu den offenen Fragen belese, um die auch in diesem Text irgendwie anzugehen, kommen schon wieder die Tränen hoch. Wieso? Wegen dem, was immer geschieht wenn man mit etwas zum ersten Mal fertig ist. Man weiss das es wieder passieren kann, das Gefühl wird jedoch nicht das Gleiche sein. In solchen Situationen wünsche ich mir das Blitzdings aus "Men in Black". Was ich jedoch gleich sagen möchte ist, dass das Finale auch für mich keine Erfüllung war. In seiner Komplexität wird es der restlichen Serie einfach nicht gerecht. Man geht zwar immer schön knifflig vor, so das es nach hoher Quantenphysik und Doktorarbeit aussieht, doch kommt man für sich persönlich sehr schnell auf eine Lösung. An der Stelle verteil ich aber auch gleich mal einen Pluspunkt: Die Lösung. Besser gesagt: Die Lösungen. Es gibt mehrere Wege wie man das Finale bzw. die Serie für sich definieren möchte, ich für meinen Teil bin dazu gekommen das Jack, nachdem er die Wasserstoffbombe gezündet hat, eine Parallelwelt eröffnet hat in der das Flugzeug eben nicht abstürzt. In diese switchen die aktuellen Charaktere, welche man in der derzeitigen Welt bereits ganze Zeit verfolgt, indem sich die Parallelpersönlichkeiten berühren (dabei werden die "Insel"-Erinnerungen ausgetauscht). So sterben unsere geliebten Freunde auf der Insel also nicht nur, sondern werden gleich "neugeboren" (oder auch nicht, vielleicht gehen sie von ihrem Treffpunkt aus gemeinsam in das Jenseits). Könnte man alles religiös betrachten, die ganze Serie ist darauf ausgelegt auch eine religiöse Lösung zu finden, doch da ich kein großer Fan von Jesus und Co. bin überlasse ich das mal anderen Menschen. Schön fande ich jedoch die Versinnbildlichung am Ende als sie sich in einer Kirchen getroffen haben, in der Symbole von so gut wie jeder Religion zu erkennen waren.

Das wohl absolut Beste in meinen Augen waren die schon oben angesprochenen "Berührungen". Wenn dann noch einmal die ganzen Erlebnisse der jeweiligen Charaktere abgespielt wurden...wow, einfach nur wow. Ich hatte selten solch eine Gänsehaut. Vergessene Figuren werden wieder in den Vordergrund gedrängt, erlebtes noch einmal auf wunderbare Weise mitgeteilt. Das ist wie gesagt dank der Parallelwelt möglich. Sie bringt wohl die interessantesten Aspekte in der gesamten letzten Staffel. Dazu gehört auch die Erzählung der alternativen Geschichte, der alternativen Welt in denen alle "Gestrandeten" auch ohne Insel glücklich werden können. Die Nebengeschichte ist für mich der Kampf gegen den Mann in Schwarz (was eigentlich die Hauptgeschichte darstellen soll), irgendwann habe ich mir eben einfach gedacht "Man, die Story hat doch ein viel weniger schönes Ende in petto, konzentrieren wir uns lieber auf diesen Zeitstrang." Der Kampf um die Insel war für mich einfach schon abgeschlossen, ich wusste das egal was noch passiert, ich würde mein ideales Ende haben.
"Will you help me? I could really use someone with Experience."
Und dann ist es so weit. Jack Shephard liegt am Boden. Er ist der Erlöser. Nicht weniger hat er getan, er hat sich, seine Freunde und die Insel erlöst. Ein letztes mal schwenkt die Kamera über seinem Kopf hinweg, fängt sein letztes Lächeln, seinen letzten Atemzug ein, zoomt ran und die Augen schließen sich. Vor genau 6 Jahren, nach dem Absturz, lag er genau an der gleichen Stelle, die Kamera filmte sein Auge wie es sich öffnete. Nun ist es jedoch vorbei. Die Geschichte um Jack und Co. wurde erzählt. Die der Insel jedoch leider nicht vollkommen. Zu viele Fragen sind offen geblieben, man hat sich im Finale zwar darum bemüht emotional zu werden, jedoch nicht darum die losen Enden logisch aneinanderzunähen.


So weiß man immer noch nicht wer den Tempel gebaut hat, was die Insel genau darstellen soll und wieso man grade die Zahlenfolge 4 8 15 16 23 42 verwenden musste. Auf die Mysterien an sich möchte ich aber nochmal in einem extra Beitrag eingehen, sonst sprengt das hier jegliche Grenzen. Ebenso gehe ich die Charaktere im einzelnen nochmal schön und gründlich durch, so das ich auch für mich ein vorübergehendes Ende mit "Lost" gefunden habe.
"I have some Things that I still need to work out. I think I`ll stay here a while."


Bock auf den Blog!


So, erstmal mit einem absolut miserablen Wortwitz in diesen Eintrag gestartet. Aber was soll das überhaupt aussagen? Wie einige vielleicht gemerkt haben, wenn es denn ein paar tolle Menschen dort draußen gibt die hier ab und zu rumlungern, bin ich absolut unaktiv geworden. Aber hey, ich habe hoffentlich verständliche Gründe dafür: Schule und Arbeit vertragen sich nicht so gut, vor allem nicht mit meiner Zeitplanung. 

Jetzt reichts aber auch mal wieder mit dem Rumgeheule, was ich nur gesagt haben wollte ist, dass ich wieder regelmäßig posten möchte. Egal wie viel Stress ein Filmfan hat, das Hobby muss durchgesetzt werden. In diesem Sinne: Bin wieder da! 

Dienstag, 9. Oktober 2012

Der letzte Film des Bruce Lee: "Der Mann mit der Todeskralle"

Der letzte komplette Film mit Bruce Lee. Er war und ist eine Inspiration für alle Kampfkünstler, hat mehr als den Großteil der Menschheit auf ganz verschiedene Ebenen und Weisen beeinflusst, hat mit seinem Auftreten die Darstellung des Asiaten in amerikanischen Filmen komplett neu aufgebaut.

Ob es eine Hommage von Quentin Tarantino ist, oder Brat Ratner der erzählt wie er maßgeblich von Bruce Lee inspiriert wurde, man spürt heutzutage noch die Anwesenheit dieses einzigartigen Mannes der mehr als Schläge austeilen konnte. All das an was er geglaubt hat, an Hingabe zum Sport, Selbstschätzung, Ehrgeiz und so vieles mehr verkörpert er in jedem seiner Filme. So auch in "Der Mann mit der Todeskralle". Der Film der leider sein letzter werden sollte.





Schauspielerisch war Lee für mich nie das Nonplusultra der Martial-Arts-Fighter, dennoch hat seine Art, die er spätestens in den Kämpfen gezeigt hat, immer wieder unglaublich überrascht und mitgerissen. Auch wenn die Story nichts auffälliges ist, ein Kampfturnier mit mysteriösem Hintergrund ist nun wirklich nicht selten in dem Genre, muss man sagen dass der Aufhänger, nämlich die Weisheit der Shaolin, sehr gut zur Geltung gekommen ist. Aber eine etwas schwachsinnige, wenn nicht fade Story gehört irgendwie zu diesen Filmen, man kommt eher ins Schmunzeln falls mal etwas außergewöhnliches kommt. Was ebenfalls nicht fehlen darf ist dieser geniale 70er-Jahre Stil an den heutige Filme eben einfach nicht mehr rankommen können, nie wieder werden Martial-Arts-Filme so sympathisch sein wie diese hier. Choreotechnisch ist es kein Schlägereienfeuerwerk, das dürfte jedem der was für realistische Kampfeinlagen übrig hat aber nicht all zu wichtig sein.

"Der Mann mit der Todeskralle" ist eine in wunderschöne, natürlich nicht beabsichtigte Verabschiedung Bruce Lee's von der Welt, seinen Fans und Freunden. Doch ein Idol bleibt er weiterhin, vor allem dank seiner Filme.

7.5/10



Montag, 8. Oktober 2012

Piranha 3DD: Naja, immerhin gab's weibliche sekundäre Geschlechtsmerkmale

von John Gulager, mit Katrina Bowden und Christopher LloydDavid Hasselhoff

Es hat schon einen bestimmten Grund warum ich grade dieses Titelbild gewählt habe. Naja, zwei wenn man so will, ihr seht ja was ich meine. Mehr bietet der "Film" einfach nicht. Klar, es gibt wieder Piranhas, es gibt Christopher Lloyd in einer netter Nebenrolle und vor allem gibt es David Hasselhoff, doch der ganze Orgienspaß aus Teil 1 ist sowas von verflogen. Blut und Titten wo man hin sieht, genauso wie im Vorgänger, doch irgendwie macht das kaum Spaß, irgendwie schämt man sich von Minute zu Minute mehr für diese Fortsetzung, die niemals hätte entstehen dürfen.

Regisseur John Gulager hat mit seiner "Feast"-Trilogy gezeigt das er was drauf hat, warum hat er seine talentierte Ader für dieses Art des Films für "Piranha 3DD" denn so dermaßen in Langeweile umgewandelt? Wie ist das denn überhaupt möglich? Es liegt wohl einfach daran das er Alexandre Aja's Stil, der im ersten Teil geherrscht hat, einfach kopieren wollte. Da hat man sich gedacht, ja schön, der hat Blut, Titten, noch mehr Blut und ein paar fetzige Witze reingeworfen, also machen wir das auch mal. Check, irgendwie ist alles dabei, warum ist das also trotzdem so eine Gurke? Die Witze sind eben einfach nicht so dreist wie die bei Aja, der abgebissene Penis ist nicht lustig, der Piranha der im Arsch von dem Fettsack steckt keine Granate, das sind einfach Eigentore am laufenden Band.


Das einzig wirklich gelungene an dem Fremdschamstück ist David Hasselhoff. Ja, eigentlich ist er mit seinem Auftritt die perfekte Krönung der Fremdscham, doch fande ich seine Inszenierung der Selbstironie um Level besser als den Rest des Films. Deswegen mochte ich ihn wohl auch so, im direkten Vergleich mit den Szenen ohne Hoff herum spielt er einfach alles an die Wand. Nicht schwer, aber eben sehr deutlich. 

"Fuck, i'm gettin' old!"

Ja, da kann selbst der Hoff mal glänzen und an Glanzmomente wie bei seinem Auftritt in dem Spongebob-Film anknüpfen. Leider hat er aber relativ wenige Auftritte, jedenfalls sind sie in dem recht kurzen Filmchen sehr überschaubar. Fehler, mit dem Hoff in der Hauptrolle hätten das wirklich ein anständiger Trash-Film werden können.


Es ist einfach traurig das man, weil Teil 1 so ein Erfolg war, schnell mal eine Fortsetzung hingeklatscht hat damit ja blos nochmal etwas Geld in die Kasse kommt. Kreativität hätte ja das Startdatum deutlich verschoben, es hätte ja aufwendig und gut werden können. So enttäuscht man am Ende reihenweise der Fans, die sich so sehr auf eine Gorefortsetzung der Extraklasse gefreut haben. Extratrashig jedenfalls. Das hier ist auch Trash, aber leider nicht so wie man ihn mag.

1.0/10

Sonntag, 7. Oktober 2012

9. Tagebucheintrag: September 2012

Mein 9ter Filmtagebucheintrag fällt ziemlich (sehr) mager aus. Das liegt einfach daran, dass nicht mehr so viel Zeit für Filme besteht bzw. mein Zeitplan einfach für den Arsch ist. Wird sich in Zukunft hoffentlich ändern :)

1. Hesher (2010/US) - 8.0/10
2. Red Dog (2011/Australien) - 7.0/10


3. Starbuck (2011/Kanada) - 6.0/10
4. Five Minutes of Heaven (2009/GB) - 6.0/10
5. Ben X (2007/NL) - 6.0/10


6. Juan of the Dead (2011/ES) - 4.0/10
7. Pitch Black (2000/US) - 4.0/10
8. [REC]³: Genesis (2011/ES) - 2.0/10

Montag, 1. Oktober 2012

El Masturbator alias "Starbuck"


Mit Samenspenden Geld verdienen, hat sicherlich schon der ein oder andere Mann auf dieser Welt gemacht. David (Patrick Huard) jedoch hat es ein paar mal mehr getan. Wie oft? Naja, sagen wir mal so, es hat dafür gereicht um von knapp 500 Kindern der Erzeuger zu sein. 142 davon haben sich zusammengeschlossen und wollen ihren "Papa" nun endlich kennenlernen. Das Problem: Rechtlich gesehen darf David's Name nicht weitergegeben werden, und auch er selber will es nicht. Kann man ihm nicht verübeln, wer will auch als El Masturbator bekannt werden. Gerichtstechnisch hat David Steckbriefe zu jedem einzelnen der 142 bekommen, nach kurzer Überwindung zieht er blind den ersten und besucht prompt das ausgewählte Kind. Das Ergebniss: Einer seiner Söhne ist Profifussballer. Die Neugier wurde geweckt, es werden immer mehr Steckbriefe gezogen - bei der 'Verfolgung' eines seiner Kinder landet er Zufällig auf dem Treffen aller 142.


Die kanadische Komödie hier bietet wirklich eine nette neue Idee, Innovationen sind bei dem Genre auch bitter nötig. Jedoch fehlt der nötige Pepp, der Film hätte mit angezogenen Zügeln gedreht werden müssen, und nicht so halbherzig wie man eben zu sehen bekommt. Zwar wird einem dank des neuen Designs nie wirklich langweilig, doch wird man auch nicht euphorisch, und so ein Mittelding macht auch seltenst richtigen Spaß. Relativ überrascht war ich jedoch wie man den Grat zwischen Drama und Komödie gehalten hat, man wurde nie zu traurig, aber leider auch nie sehr lustig. Ansonsten war ich positiv gestimmt dass man es in der Hinsicht nicht total verbraten hat, das schafft man ja leicht. 

Das wohl traurigste ist, dass "Starbuck" ohne bleibende Eindrücke auftritt. Da hat man schonmal eine wirklich tolle, nicht so alltägliche Story, und verspielt sie in einer viel zu seichten Geschichte. Das wohl prägendste Merkmal des Films sind wohl David's T-Shirts (z.B. The Avengers). Passt in Hinsicht auf seine Vaterrolle (Held, Aufpasser) ziemlich gut.


Nette Filme. Ja, das sind so Dinger. Scheißfilme merkt man sich weil sie eben scheiße sind, weil sie dem Zuschauer scheiß Bilder in den Kopf gesetzt haben. Tolle Filme merkt man sich weil sie eben toll sind, das Gegenteil von Scheißfilmen eben. Nette Filme aber kann man gar nicht einordnen, sie sind zwar Mittelmaß aber auch genauso schnell vergessen wie gesehen. Schade drum, solche Scripts sollte man besser fördern.

6.0/10